Maria (312)

[221] 312Maria (26. Juli). Maria Weber, Laienschwester zu Katharinenthal in der Schweiz, geboren zu Mäschendorf, diente längere Zeit als Kellnerin und wurde von diesem gefährlichen Berufe, in welchem sie durch Wachsamkeit und Gebet und Flucht jeder Gefahr sich vor jeder Versuchung zu schützen verstand, durch ein heftiges Fußübel befreit. Sie gelobte während ihrer Krankheit ein frommes, wo möglich klösterliches Leben und fand wirklich, nach erlangter Heilung, worauf sie zur Erstattung ihres Dankes eine Wallfahrt nach Maria Einsiedeln machte, zu Catharinenthal, um ihr Gelübde erfüllen zu können, Aufnahme. Nachdem sie die Probezeit bestanden hatte, machte sie, dreißig Jahre alt, Profeß. Von nun an führte sie ein überaus strenges Leben, trug unter ihren Kleidern einen härenen Gürtel, schlief auf einem harten Lager und geißelte sich mit solcher Strenge, daß öfter der Boden von Blut geröthet wurde und genoß nur die geringsten Speisen. Im Gebete sah man sie stets wie verklärt, und tief versunken in Andacht und Beschaulichkeit. Den Gehorsam übte sie mit größter Strenge als die Grundtugend des klösterlichen Lebens und als die beste Schule der Demuth. Ungeachtet nicht blos ihr altes Fußübel sie von Zeit zu Zeit mit großen Schmerzen heimsuchte, sondern auch andere Leiden, die zum Theil von Anfechtungen des bösen Feindes herrührten, sie heftig peinigten, hörte man sie dennoch nie klagen, sondern sie wünschte vielmehr, wenn es Gott gefiele, aus Liebe zu Ihm noch mehr geprüft zu werden. Ihre Bitte wurde erhört, als bei ihrer letzten Krankheit im J. 1725 die Vorsteherin Maria Dominika Josepha von Rottenberg, die eben auf Visitation ging, ihr befahl, sie solle nicht sterben, bis sie wieder zurückkäme. Maria versprach es. Sie fiel in die letzten Züge, welche drei Tage lang währten, ohne daß der Tod eintrat. Man erwartete vergeblich jeden Augenblick ihr Hinscheiden, aber sie starb nicht. Man vernahm zugleich ein sanftes Weinen, bald an diesem, bald an jenem Orte. Woher es kam, wußte Niemand. Der Beichtvater, P. Primus, der von dem gegebenen Versprechen wußte, schrieb endlich nach Wyl, wo die Oberin sich damals aufhielt. Als der Brief der Vorsteherin, worin sie die sterbende Schwester ihrer Pflicht entband, in Catharinenthal anlangte, verschied Maria Weber im Herrn am 26. Juni 1726. Sie erhielt, wegen ihrer Tugenden, ein besonderes Grab. Ihr Andenken bleibt im Segen. (Burg. II. 10–13).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 221.
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