[269] 10S. S. Martinianus, Saturianus, deren zwei ungenannte Brüder und S. Maxima, M. M. (16. Oct. al. 8. Apr.) Der hl. Martinianus, welcher manchmal auch Martianus8 (Marcianus44) und Marturianus (statt Mauritanus, d.h. aus Mauritanien) geschrieben wird, litt zugleich mit 3 Brüdern, von welchen aber zwei dem Namen nach nicht bekannt sind, und der hl. Maxima. Den Saturianus nennen Einige Saturnianus, Satirianus und Satyrianus. Ihr glorreicher Kampf erfolgte während der Vandalischen Verfolgung in Afrika, und zwar nach dem J. 455, vielleicht bestimmt im J. 459, wie die Neo-Bollandisten wahrscheinlich zu machen versucht haben. Martinianus, seines Handwerkes ein Waffenschmied, diente als Sklave bei einem wohlhabenden und vornehmen Vandalen der Millenarius, d.h. über 1000 gesetzt, war und sollte nach dem Willen seines Herrn die an Geist und Körper gleich schöne Sklavin Maxima heirathen. Sie willigte, um den Herrn nicht bös zu machen, scheinbar ein, gestand aber ihrem Bräutigam, als er die Ehe vollziehen wollte, das abgelegte Gelübde beständiger Jungfrauschaft: »Mein Bruder Martinianus,« sprach sie, »ich habe[269] die Glieder meines Leibes Christo geweiht, ich kann mit keinem Menschen eheliche Gemeinschaft pflegen (humanum sortiri conjugium), da ich bereits einen wahren Bräutigam im Himmel habe.« Darauf entflohen Martinianus und seine drei Brüder mit Maxima zur Nachtzeit in ein Kloster, welches in den Quellen Tabracenum genannt wird, also wahrscheinlich in der am Meere gelegenen Numidischen Stadt Tabraca zu suchen ist, wo sie aber der Vandalische Herr nach längerem Suchen wieder fand. Daß der Vorsteher des Klosters, »der edle Hirt Andreas« sie aufnahm, findet in der Gefahr des Abfalls vom Glauben, welchem sie ausgesetzt waren, seine Entschuldigung, ist aber sonst gegen die Kirchengesetze. Auch konnte die Rechtmäßigkeit des Sklavenverhältnisses nach den Römischen Gesetzen, welche Sklavendienste bei Häretikern untersagten, füglich angestritten werden. Die Augustiner-Eremiten zählen diese Martyrer, da sie wahrscheinlich Profeß gemacht hatten, zu ihren Ordensheiligen. Sie mußten schwere Martern erdulden. Mit von Dornen umwundenen Prügeln geschlagen, so daß ihnen die Beine zerquetscht wurden und ganze Fleischstücke auf dem Boden herumlagen, wurden sie durch übernatürliche Kraft wunderbar am Leben erhalten und über Nacht im Gefängnisse vollständig geheilt. Der Vandalische Herr starb eines plötzlichen Todes. Seine überlebende Wittwe, weniger grausam, schenkte sie einem Mauretanischen Häuptling Namens Capsur, in der Wüste Capra picta, deren Lage unbekannt ist, der hl. Maxima aber gab sie die Freiheit. Da in jenen Gegenden das Evangelium noch völlig unbekannt war, suchten sie demselben Anhänger zu erwerben. Sie machten eine große Anzahl eingeborner Heiden zu Christen. Bald kamen, auf die Nachricht hievon, Priester und Kirchendiener zur regelmäßigen Seelenleitung und Ausspendung der Sacramente. Als dieß der Vandalenkönig Geiserich erfuhr, ließ er die Bekenner Christi an einem von vier ungebändigten Pferden gezogenen Wagen zu todt schleifen. In dieser großen Marter bestärkte einer den andern durch den Zuruf: »Bruder, bitt' für mich! Gott hat unser Verlangen erfüllt. Dieß ist der Weg zum Himmelreich.« So gaben sie betend und singend ihren Geist auf. Eine blinde Frau wurde an ihrem Grabe sehend. Das Martyrologium der Augustiner zählt sie zu den Heiligen dieses Ordens, die fromme Ueberlieferung aber gibt dem heil. Martinianus das Handwerk eines Waffenschmiedes. Als solcher findet er sich auch bildlich dargestellt, jedoch stets mit den Attributen seines Martyriums. Die hl. Maxima lebte als Klosterfrau noch im Jahre 487. Sie heißt bei Victor (hist. Vandal. Pers. c. II.) »die Mutter vieler gottgeweihter Jungfrauen.« Daß sie in Africa blieb und nicht etwa nach Gallien übergesiedelt sei, steht den Neo-Bollandisten fest, und wird auch im Martyrologium der Augustiner vorausgesetzt, während Andere bestimmt Frejus (Forum Julii) als ihren letzten Aufenthaltsort bezeichnen. (VII. 825–835).
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