[323] 9Matthias, S. J., M. (9. Aug.). Dieser fromme Priester, mit dem Beinamen Burnatius, war im J. 1584 zu Rosenberg in Schlesien geboren und trat am 23. Sept. 1607 zu Brünn in die Gesellschaft Jesu. Seine Tugenden und sein Eifer für die Ehre Gottes bewog seine Obern, ihn für die Gegend von Gitzin als Missionär zu bestellen. In der That gelang es ihm, einige tausend Hussiten zur Mutterkirche zurückzuführen. Bei diesem schönen Werke hatte er aber einen bedenklichen[323] Bundesgenossen, die weltliche Gewalt, welche entschlossen war, die Bekehrung zum kathol. Glauben durch Zwangsmaßregeln durchzusetzen, wenn das Wort des Predigers unzureichend wäre. Hiedurch wurde der Widerstand der Verführten und Abgefallenen eher gereizt als niedergehalten. Am hartnäckigsten widerstanden die Bürger von Rowensko. Der kaiserliche Befehlshaber griff demnach zu dem Aeußersten. Aber die Soldaten wurden zurückgetrieben und der Missionär unterlag zu Libun, nachdem er kurz vorher noch das unblutige Opfer gefeiert hatte, der Wuth des aufgeregten Volkes. Auch sein Diener, ein Student, wurde getödtet. Beide ruhen in der Kirche des heil. Ignatius zu Gitzin. (Bohem. S. fol. 211–213.)