Melchior (8)

[408] 8Melchior, S. J. et Soc. 2 M. M. (7. Sept.). Dieser Melchior, mit dem Zunamen Grodeczky, wurde zu Cassow in Ungarn zugleich mit Stephan Pongratz und Marcus Crissin, einem Kanoniker von Belgrad, des Glaubens wegen getödtet. Er war zu Tiessin in Schlesien geboren. Auf alle Vortheile, die ihm seine Abkunft und seine Reichthümer gewähren konnten, um Gottes willen Verzicht leistend, trat er um d.J. 1604 zu Brünn in die Gesellschaft Jesu, und wurde im J. 1614, nachdem er zu Prag Philosophie studirt und in Glatz eine Zeit lang die Grammatik gelehrt hatte, zu Prag ordinirt. Mit Eifer und Fleiß oblag er dem Predigtamt und allen seelsorglichen Verrichtungen, und wurde deßhalb von seinen Obern nach Ungarn geschickt, um die Bekehrung der Calvinisten zu Cassow zu betreiben. Dort erlangte er im J. 1618 mit dem Ordensgenossen Stephan Pongratz und dem Kanoniker Marcus Crissin die Martyrkrone. Sie wurden unter ausgesuchten Qualen in höchst grausamer Weise ermordet und ihre Leichen in eine Kloake geworfen. Später erlangten sie ein ehrenvolles Begräbniß. Die beiden Jesuiten-Martyrer wurden in der Kirche des Frauenklosters zu Tirnau beigesetzt. (Bohem. S. fol. 204 et 205).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 408.
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