Meneleus, S.

[418] S. Meneleus (Menelaus), Abb. (22. Juli). Dieser hl. Meneleus ist der Gründer217 des Klosters Menat an der Sioule in Auvergne (Menatum in Arvernia). Er mag am Ende des siebenten und am Anfang des achten Jahrhunderts gelebt haben. Als beiläufige Todeszeit findet sich bei den Boll. und in der Gall. chr. d.J. 720 angegeben. Seine Legende ist fabelhaft. So wird z.B. erzählt, daß er vom Kaiser Heraklius abstamme. Aber sein Vater Arnulf war von fränkischem Adel, und mit den griechischen Kaisern in keiner Weise verwandt. Als sein Geburtsort wird Anjou genannt. Der Sohn wendete sich schon als Jüngling den himmlischen und ewigen Gütern zu, und vermochte seine Braut Sensa, die Tochter eines gewissen Baronius, noch am Hochzeittage von der beabsichtigten ehelichen Verbindung »um Gottes willen« (pro Deo) abzustehen. Er ging mit zwei Hausgenossen (domestici), welche mit ihm gleicher Gesinnung waren (sie sollen Savinianus und Constantius geheißen haben), in die Einöde. Sein Lehrer war ein gewisser Theofred, Schaffner (?) des Klosters Carmery218, der ihn auf seine Bitte zum hl. Abt Eudo, gest. um d.J. 700, führte und bei demselben zur Einkleidung empfahl. Nach siebenjährigem Aufenthalt daselbst bezog er das von ihm neuerbaute Kloster Menat. Daselbst legte sich ihm ein Wildschwein wie zahm zu seinen Füßen, und warf ihm ihre Jungen in den Schooß. Es ist nicht ausgemacht, ob er Priester geworden sei. Es werden von ihm große Wunder, selbst eine Todtenerweckung, erzählt. Nach der Legende kündete ihm ein Engel seinen Todestag an. Da der hl. Bonitus1, Bischof von Clermont, get. um d.J. 710, zu seinen Zeitgenossen gehört, so muß die obige Zeitangabe im Allgemeinen als richtig angenommen werden. Seine Reliquien befanden sich im Kloster Menat, das später seinen Namen erhielt. Sein Leben hat Mabillon (Saec. III. ad a. 691 u. 720) beschrieben. Er findet sich auch im Mart. Rom. (V. 302–319).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 418.
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