Menulfus, S.

[424] S. Menulfus, Ep. (12. Juli). Dieser hl. Menulfus Meinulfus, Meginalfus, Menulphus, Megenulsus, (frz. Menoux) war nach der gewöhnlichen Annahme Regionar- oder Chorbischof. Uebrigens wird von den Boll. an unserer Stelle auf einen Diakon Menulfus verwiesen, der am 5. Oct. beschrieben werden sollte, worüber bei Meinulphus nachzusehen ist. Nach der Legende war der hl. Menulfus der Insel Yrilanda, »d. i. Eisenland« (nicht etwa Irland?) entsprossen und kam von Groß- nach Klein-Britannien (Bretagne) herüber, wo er in dem Lande der Oximer sich niederließ. Sind diese wirklich in der Gegend von Hiesmes zu suchen, so begründete er in der heutigen Normandie seine Niederlassung. Hier lebte damals der hl. Chorentinus, welcher bei Castellanus sich unter dem Namen Corentius findet, als Bischof. Von ihm wurde der hl. Menulfus zum Priester geweiht. Als solcher brachte er täglich mit größter Andacht das unbefleckte Opfer des Altares dar, wie er durch die beständige Kreuzigung seines Fleisches auch sich selbst dem Herrn als lebendige Opfergabe schenkte. Nach dem Tode des hl. Chorentinus wurde er dessen Nachfolger. Er fuhr fort, durch seine Predigten das Volk zu lehren und zu bekehren, und unternahm eine Wallfahrt nach Rom. Auf dem Heimwege erkrankte und starb er zu Mailly (Malliacus, coenobium Malliacense) im Gebiete von Bourges. Das Brevier der Diöcese Bourges erzählt gleichfalls seine Ankunft aus Großbritannien, schweigt von seinem Aufenthalt bei den Orimieru, erwähnt aber seine Reise nach Rom und seinen Tod in Mailly. Obwohl es ihn Bischof nennt, [424] gibt es den Ort, wo er als solcher gewirkt hat, nicht an. Einige Wunder, die dem Heiligen zugeschrieben werden, übergehen wir, mit Ausnahme des folgenden. Ein Adeliger, der ihn nach Rom begleiten wollte, saß gefangen. Der Heilige schickte ihm seinen bischöflichen Ring. Mit diesem berührte er die Ketten, die sich hierauf selbst von Händen und Füßen lösten, so daß er frei davongehen konnte. Ueber seine Reliquien haben wir spärliche Nachrichten (Gallia chr. II. 178 et 179). Dieselben wurden um d.J. 1000, als Dagobert Erzbischof von Tours war, aufgefunden, und seitdem hieß das Kloster Malliacum, ihm zu Ehren St. Menouil. Noch bemerken wir, daß die Verzeichnisse der Bischöfe von Corseul ihn als fünften Bischof aufführen.221 (III. 305–307).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 424-425.
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