[428] S. Mesrop (Mesrob, Miesrob, Meschtoz), geboren zu Hafekos in der armenischen Provinz Taran, blühte (Aschbach, K.-L. IV. 208) vor der Mitte des fünften Jahrhunderts. Sein Vater Wardan ließ ihn sehr sorgfältig erziehen. So erwarb er sich bedeutende Kenntnisse in der griechischen Literatur und in den Sprachen. Er ist der Erfinder des armenischen Alphabets. Der Patriarch Nerses machte ihn (W. W. K.-L. VII. 78) zu seinem Secretär. Dieselbe Stelle begleitete er nach dem Ableben des Patriarchen auch beim Könige. Doch behagte ihm das Hofleben nicht; er ging, um seinem Verlangen, [428] Gott vollkommener zu dienen, Befriedigung zu gewähren, in ein Kloster, und bewog viele Andere zu dem gleichen Schritte. Jetzt übte er gegen sich die größte Strenge, litt Hunger und Durst, schlief auf bloßer Erde und brachte seine meiste Zeit mit Gebet, Betrachtung und Lesung der hl. Schriften zu. Auch übersetzte er die heiligen Schriften des A. und N. T. in die Landessprache, ebenso die Schriften einiger Kirchenväter. Er wirkte auch als Missionär in dem noch heidnischen Theile seines Vaterlandes mit großem Segen. Da er sich hiedurch, sowie durch seinen Eifer für den wahren Glauben, seine Demuth und Frömmigkeit die allgemeine Liebe erworben hatte, wählte man ihn nach dem Tode des Patriarchen Isaak (Sahag) zu seinem Nachfolger, er nahm aber in seiner Bescheidenheit nur die Verweserschaft an. So lange er lebte, fand aber keine Wahl statt. (Vgl. Goriun, H.-L. II. 471.) Wie früher, so richtete er sein Hauptabsehen auf Gründung von Schulen und Unterweisung der Jugend, und wurde dabei – eine erfreuliche Erscheinung – von den weltlichen Machthabern in aller Weise unterstützt. So wirkte er, weit über die Grenzen Armeniens hinaus, für die Reinerhaltung der katholischen Lehre und für ihre eifrige Bethätigung im Leben. Duldung für den Irrthum und die Sünde kannte er nicht, nur in der Wahrheit und Gottesfurcht sah er das Heil. Je mehr sich Männer fanden, die sich in dieselbe vertieften, und um ihretwillen auf die Güter der Welt ganz verzichteten, desto lieber war es ihm. Er folgte seinem Freunde und Vorgänger bald nach. Seine rastlose Thätigkeit, verbunden mit den strengsten Abtödtungen, erschöpfte seine Kräfte. Als er nach einer kurzen Krankheit starb (im J. 441), umgeben von seinen Schülern, sich selbst und die Seinigen der Gnade Gottes empfehlend, zeigte sich über dem Hause, worin er vollendete, ein weitstrahlendes Licht in Form eines Kreuzes, welches über der Todtenbahre blieb, bis sie ins Grab gesenkt wurde, so daß die ganze versammelte Volksmenge es sah, und viele Ungläubige sich taufen ließen.