Mocius, S. (3)

[470] 3S. Mocius, Presb. M. (11. al. 13. Mai). Dieser hl. Mocius, auch Mochius und Mucius genannt, war Priester zu Constantinopel und wurde nach längerer Peinigung, die er standhaft ertrug, während der Diocletianischen Verfolgung enthauptet. Seine Eltern waren fromme Christen: Euphratus und Eusthatia, die aus Alt-Rom stammten. Ihr Sohn that sich durch großen Eifer im Predigtamte hervor. Unablässig wiederholte er, wie man die eiteln Götzen verlassen und Jesum Christum als den Gott und Herrn aller Dinge anbeten müsse. Sein Wirkungskreis, wenn man so sagen darf seine Pfarrei, war Amphipolis. Eines Tags, als eben dem Bacchus zu Ehren ein großes Fest stattfand, entbrannte er von heiligem Eifer, stürzte den Altar um und warf die Opfergaben auf den Boden. Von Wuth entbrannt stürzte die Menge auf ihn los und hätte den Verächter der Götter und Schänder der Heiligthümer lebendig zerrissen, wenn nicht der Proconsul Laodicius sich sogleich seiner bemächtigt und ihn vor seinen Richterstuhl gestellt hätte. Auf seinen Befehl wurde ein großes Feuer angezündet und der Heilige hineingeworfen. Aber es erneuerte sich das Wunder mit den drei Jünglingen: der hl. Mocius stand unversehrt mitten in den Flammen und sang mit drei Männern das Lob des Herrn, während neun Männer und der Präses selbst vom Feuer ergriffen und verzehrt wurden. Der Heilige wurde nun nach Heraclea geschickt, wo der Proconsul Maximus ein neues Verhör begann. Er wollte ihn rädern lassen, aber er entging dieser Qual auf wunderbare Weise; auch die wilden Thiere, denen er vorgeworfen wurde, schadeten ihm nicht. Da sandte man ihn wieder nach Byzanz, wo er enthauptet wurde. Seine Grabstätte erhielt er beim ersten Meilensteine von der Stadt. Der Kaiser Constantinus ließ ihm zu Ehren einen Götzentempel in eine christliche Kirche umbauen. Wie weit obige Nachrichten, welche die Boll. vorzüglich aus dem Menologium des Basilius und dem schon weitläufiger erzählenden Synaxarium der Kirche von Constantinopel entlehnt haben, sich kritisch rechtfertigen lassen, können wir hier nicht näher untersuchen. Die Boll. geben, sicher nicht mit Unrecht, den lateinischen Acten den Vorzug. Wir entnehmen ihnen folgendes Zwiegespräch. Nachdem der Heilige dem Laodicius gegenüber die Wahrheit des christlichen Glaubens behauptet und die Nichtigkeit des heidnischen Aberglaubens dargethan hatte, sprach dieser: »Wie ich sehe, hast du die Vielrednerei (multiloquium) gelernt.« Mocius antwortete: »Ich bleibe dabei, eure Götter sind Dämonen.« Laodicius: »Gewinne dein Leben und opfere!« Mocius: »Nur der Tod in Christus, o Proconsul, ist Gewinn.« Sicher köstliche Worte, würdig des glorreichen Martyrers, welchen die Griechen am 11., die Lateiner am 13. Mai verehren. Das Mart. Rom. nennt ihn zu letzterm Tage. Sein Triumph fällt ins Ende des dritten oder den Anfang des vierten Jahrhunderts. Die zu Ehren des hl. Mocius in Constantinopel geweihte Kirche war jene, in welcher der hl. Dalmatius1 (H.-L. I. 718 und 719) über das Ergebniß seiner Bitte bei Theodosius d.J. in Betreff der Ephesinischen Synode dem Volke berichtete, worauf (Hefele, Concil.-Gesch. II. 198) alle Anwesenden »Anathema dem Nestorius« riefen. (II. 620–624).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 470.
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