[561] 44Nicolaus (30. al. 16. März), Priester aus der Gesellschaft Jesu, war am 10. Dec. d.J. 1574 in Litthauen geboren. Sein Vater, ein Herr Lenczycky (daher Lancicius), war ein eifriger Anhänger der calvinischen Irrlehre. Durch Gottes besondere Gnade jedoch geschah es, daß sein Sohn Nicolaus nicht nur von einem katholischen Priester getauft, sondern auch einer frommen katholischen Amme zur ersten Erziehung übergeben wurde. Später übergab ihn sein Vater calvinischen Prädicanten zum Unterrichte, die ihn mit der Grammatik und ihrer Irrlehre gleichzeitig so vertraut machten, daß er an den damals häufigen Disputationen eifrig für Calvin auftrat, obwohl er trotz alles Drängens seiner Eltern nie dahin gebracht werden konnte, das calvinische Abendmahl, zu empfangen, ja es gelang sogar, ihn zum katholischen Glauben zu bekehren. Bald darauf legte er auch zu Wilna vor dem Altare der Mutter Gottes das Gelübde ewiger Keuschheit ab, und meldete sich zum Eintritt in die Gesellschaft Jesu, was er auch erreichte, nachdem es ihm gelungen war, seinen alten Vater zur Kirche zurückzuführen. Das erste Probejahr verlebte der Jüngling theils zu Krakau, theils zu Rom, wo er einen ungewöhnlichen Fortgang in den Wissenschaften wie in jeder Tugend machte. Je näher er der Priesterweihe kam, desto mehr befliß er sich der größten Heiligkeit seines Wandels und einer innigen Andacht zum heiligsten Altarssacramente. In den ersten Jahren seines Priesterthums erhielt er den Auftrag, das Archiv der Gesellschaft Jesu zu durchforschen, um Materialien zu einer Geschichte derselben vorzubereiten, wurde dann »geistlicher Vater« des Collegium Romanum, und hierauf im J. 1606 in seine Heimat zurückgesendet, wo er die Leitung des päpstlichen und bischöflichen Seminares übernehmen mußte. Selbst die Provincialate von Polen und Böhmen wurden ihm anvertraut, wobei er sich vorzüglich durch unglaubliche Liebe zu den Seinigen und genaueste Beobachtung der Ordensregeln auszeichnete. Die letzten Jahre seines Lebens brachte er in Litthauen zu, wo ihn aber in der Stadt Kauen (Kowno) eine schwere und langwierige Krankheit befiel, welche er mit bewunderungswürdiger Starkmuth und Ergebung in den göttlichen Willen ertrug. Kurz vor seinem Ende hielt er eine dreitägige ununterbrochene Betrachtung und Anbetung des hochwürdigsten Gutes in seinem Zimmer und verschied am 30. (16.) März d.J. 1652 heiligmäßig wie er gelebt, im 78. Jahre seines segensreichen Lebens. Seine Schriften sind, die gloria S. Ignatii ausgenommen meist ascettischen Inhalts. (Neff.)