Olcanus, S.

[617] S. Olcanus, (Bolcanus) Ep. (20. Febr.) Wie alle ältern Legenden Irlands, so wurde auch die des hl. Bischofs Olcan mit den unglaublichsten Wundern ausgeschmückt. Die Reihe derselben eröffnet in der angegebenen Weise seine Geburt. Seine am Fieber verstorbene Mutter war nämlich schon sieben Tage im Grabe gelegen, als der hl. Patritius, welcher ihr leiblicher Bruder gewesen seyn soll, sie wieder lebendig machte, worauf sie diesen heiligen Sohn gebar. Er wurde sofort von dem hl. Patritius getauft und Olcanus, d.J. der Elende, genannt. Der Knabe erhielt eine gute Erziehung. Als er erwachsen war, begab er sich nach Gallien, um sich noch weiter auszubilden und kehrte nach längerer Zeit in sein Vaterland zurück (repatreavit). Er eröffnete nun selbst gelehrte Schulen, aus denen mehrere heilige Bischöfe hervorgingen. Hierauf erbaute er an einem Orte, welcher der Chor genannt wurde, eine Kirche, welcher er als Bischof vorstand. Als er aber einem gewissen Saranus, welcher als persönlicher Feind des hl. Patritius von diesem mit dem ewigen Fluche bedroht war, die hl. Taufe ertheilte, weil er im Weigerungsfalle den Tod zu fürchten hatte, zog er sich den Unwillen des Iren-Apostels in dem Grade zu, daß er ihm durchaus kein Gehör mehr schenken wollte. Olcanus fiel ihm zu Füßen, und bat demüthig flehend um Verzeihung. Umsonst. Der hl. Patritius befahl dem Wagenführer, über den Bittenden hinzufahren, wenn er sich nicht entfernte. Als derselbe sich dessen weigerte, kam Olcanus mit einem scharfen Verweise, weil er seine Jurisdiction überschritten hatte, davon. Sonst erzählt die Legende nur, daß er sein Leben in großer Heiligkeit beschlossen habe. Es mag dies um d.J. 500 geschehen seyn. Auch nach dem Tode wirkte er noch viele Wunder. (III. 179 u. 180.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 617.
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