[706] 17Paula (31. Jan.). Diese Dienerin Gottes wurde geboren zu Mailand von unbegüterten Eltern und in der heiligen Taufe Martha genannt. Früh schon verlor sie ihre gute Mutter, und ihr Vater Augustin Piantanida vermählte sich bald wieder. Martha, obwohl sehr liebenswürdig, wurde von der Stiefmutter sehr hart behandelt. Als sie zur Jungfrau herangewachsen war, bewarben sich wegen ihren vortrefflichen Eigenschaften viele edle Jünglinge um ihre Hand; doch der Vater wollte sie keinem Manne höheren Standes zur Ehe geben. Um sie aber sowohl den andringenden Bewerbern, als der harten Stiefmutter zu entziehen, gab er sie einem Fremden zur Ehe. Dieser war ein sehr [706] böser Mensch, und bald kam es so weit, daß sie aus wichtigen Gründen wieder mit kirchlicher Bewilligung sich von ihm trennte. Bald darauf starb er und Martha dachte bereits an eine zweite Ehe. Obwohl nicht lasterhaft, hing sie doch sehr an der Welt, und war besonders der Putzsucht gar sehr ergeben. Mittlerweile wurde sie durch eine ernsthafte Predigt auf einmal andern Sinnes und fing ein ernstliches Bußleben an. Durch ihr erbauliches Beispiel hingerissen, schlossen sich ihr einige Gleichgesinnte an. Sie bezogen ein kleines Haus, lebten zusammen in bitterster Armuth, und standen unter der Leitung des geistvollen Kapuziners Jacobus de Mediola no136. Martha hatte aber harte Kämpfe durchzumachen, bis sie den Weltsinn nach und nach ganz in sich ertödtete. Der hl. Erzbischof Carl Borromäus baute ihnen ein Kloster, welches er von seinem Cardinal-Titel zur hl. Praxedis nannte. Am 26. April 1579 erhielten die frommen Schwestern aus den Händen des Heiligen das Ordenskleid der heil. Clara und Martha den Namen Schwester Paula Vier Capucinerinnen wurden aus Perugia berufen, um die erste und strenge Regel der hl. Clara in diesem neuen Kloster einzuführen, welches unter die Leitung und den Gehorsam der Capuciner gestellt wurde. Die bußfertige, demüthige. Paula wollte bloß Laienschwester bleiben, obwohl sie die Haupturheberin dieses frommen Vereines war. Sie starb nach einem sehr bußfertigen Leben am 31. Jan. 1612 selig im Herrn. (J.M.R.)