[709] 1S. Paulinus, Patr. (11. al. 28. Jan.). Dieser hl. Paulinus, von Einigen Ausonius genannt, war eines der von Gott ausersehenen Werkzeuge, mit welchen Er die heilige Kirche zur Zeit Carls des Großen verherrlicht hat. Seine Eltern sollen mittelmäßig begüterte Landleute gewesen seyn. Er war sehr gelehrt und für alles Gute begeistert. Wir sehen ihn daher für die Ehre Gottes, die Reinheit des Glaubens, die Zucht der Kirche, die Bekehrung der Ungläubigen und Sünder unermüdet thätig. Im J. 776 war er noch Professor der Grammatik. Als solcher hat er wahrscheinlich den berühmten Alcuin sich zum Freunde gemacht. Doch war es vorzüglich seine Frömmigkeit und sein Eifer für die Ausbreitung des Reiches Gottes, die an ihm geehrt wurde. Als Bischof erscheint er auf den Synoden zu Aachen im J. 789, zu Cividale 791, zu Regensburg im J. 792, zu Frankfurt im J. 794, zu Altino im J. 802. Mit großem Eifer wendete er sich gegen die Häresien der damaligen Zeit und schrieb Bücher zu deren Widerlegung und zum Unterricht der Gläubigen, vertheidigte die Verehrung der Bilder und bekämpfte den letzten Sprößling des Arianismus in der Ketzerei der Adoptianer. Er war sohin sicherlich einer der größten Patriarchen der Stadt Aquileja, denn er wirkte auch als Missionär in Kärnthen, sowie bei den Hunnen und Avaren, als Förderer des kirchlichen Volksgesangs und Dichter geistlicher Lieder, als Vertheidiger und Verbreiter der Verehrung der hl. Reliquien. Er ruht zu Cividale in der Marienkirche. Seine Werke sind zu Venedig im J. 1737 gedruckt erschienen. (I. 713–718.)