Petrus, S. (31)

[795] 31S. Petrus, Ep. Conf. (4. März). Der hl. Bischof Petrus war im J. 1038 aus dem Geschlechte der Pappacarboni zu Salerno entsprossen. Sein Oheim von väterlicher Seite war der hl. Alpherius, Stifter und erster Abt des Klosters Cava, unter dessen Aufsicht er erzogen wurde. Unter dem Abte Leo, dem Nachfolger seines Oheims, legte er die Klostergelübde ab, und wurde im J. 1075 sein Nachfolger. Seiner Lebensgeschichte entnehmen wir Folgendes: Während der Fastenzeit zog er sich, mit fünf oder sechs Broden versehen, auf einen benachbarten Berg (Eliasberg) zurück, wo er dann in Betrachtung göttlicher Dinge lebte. Als er viel Erbauliches von der Abtei Clugny in Frankreich rühmen hörte, entschloß er sich, mit Erlaubniß seines Abtes im Jahre 1068 dahin zu gehen und wurde vom Abte Hugo VI. sehr freundlich aufgenommen. Acht Jahre blieb er daselbst, und lernte für sich den Gehorsam üben, für Andere aber die ordnungsmäßige Leitung. Die Ordens-Congregation von Cava, in welche 333 Häuser in verschiedenen Orten eintraten, war die allmähliche Frucht dieses Aufenthaltes. Der Abt von Cava war deren Groß-Prior. Das Bisthum Policastro, welches dem frommen Mönch bald nach seiner Zurückkunft übertragen wurde, behielt er nur kurze Zeit. Das einsame und beschauliche Leben, sein Lebensberuf, war ihm theurer als alle Aemter und Würden. In seinen Bestrebungen, die strengere Regel von Clugny in Cava einzuführen, stieß er auf so großen Widerspruch, daß er genöthiget war, sich in das Tochter-Kloster Archangelo zu begeben, wo er glücklicher[795] war. Auch die Ordensbrüder zu Cava erkannten nun die Vortheile der Regel von Clugny und riefen den frommen Mann zurück. Von jetzt an kam das Kloster in große Blüthe; die angesehensten Männer verließen die Welt und begaben sich unter seine Leitung. Zahlreiche Stiftungen vermehrten die Einkünfte. Der hl. Petrus ging Allen mit dem Beispiele der Frömmigkeit voran. Auch die Frömmsten, so weit sie auch in Zucht und Frömmigkeit fortgeschritten seyn mochten, konnten seine Lebensstrenge nicht erreichen. So lange er lebte, war er stets mit Werken geistlicher und leiblicher Barmherzigkeit beschäftiget. Er war in der That ein Seelenarzt; Seelen für den Himmel zu gewinnen, war der einzige Gewinn, den er suchte. Reif an Jahren, aber reifer an Frömmigkeit starb er am 4. März des J. 1123 in seinem 85. Lebensjahre. Sein Körper wurde in der Begräbnißstätte seiner Vorgänger im Oratorium des hl. Michael beigesetzt und durch Wunder verherrlicht. Er wurde zunächst in den Ordenshäusern von Clugny und in der Congregation von Cava verehrt, allmählich ging aber sein Name in die Martyrologien der Benedictiner und einiger andern Kirchen Italiens über. Noch ist zu erwähnen, daß Papst Urban II. zu seinen Schülern zählte, und im J. 1092 die Abteikirche zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit (daher der Name des Klosters: la Trinità della Cava) feierlich einweihte. (I. 328–336.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 795-796.
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