[839] Armengaudus), B. (169B. Petrus Armengol (Armengaudus), (27. März al. 27. April, 1. Sept.). Dieser Selige, ein Mitglied des Ordens der seligsten Jungfrau Maria von der Auslösung der Gefangenen, war zu Guardia in Catalonien (Diöcese Tarragona) aus dem Geschlechte der Grafen von Urgel um d.J. 1238 geboren. Seine Erziehung und Ausbildung erhielt er in Cervera. Er hatte einen hochmüthigen und stolzen Charakter, prahlte gern mit seiner vornehmen Abkunft und gerieth so sehr auf falsche Bahnen, daß aus dem reichen und adeligen Jüngling ein Räuberhauptmann wurde. Er gerieth aber auf dem Gebirge von Pessula in die Gefangenschaft seines Vaters, worauf er ihn um Verzeihung bat und im Uebrigen sich zu jeder Strafe bereit erklärte. Von diesem Augenblicke, beiläufig i. J. 1258, ging Petrus in sich. Bald darauf trat er in den Orden der sel. Jungfrau Maria von der Auslösung der Gefangenen. Nachdem er 8 Jahre lang durch Fasten und Beten sich vorbereitet hatte, machte er i. J. 1266 eine Reise nach Afrika, um dort die gefangenen Christen auszulösen. Das mitgebrachte Geld reichte nur für die Auslösung von 137 Christen, die er durch seinen Gefährten, den Bruder Guillelmus Florentinus nach Spanien schickte, während er selbst zurückblieb, bis dieser weitere Summen zur Auslösung der Uebrigen bringen würde. Der Gefährte war aber gehindert, zur festgesetzten Zeit zurückzukehren, und als er ankam, [839] hatten die Barbaren den hl. Petrus bereits seit einigen Tagen aufgehängt. Weinend über den Verlust trat Guillelmus hin, um die Leiche zu beerdigen. Wie erstaunte er aber, als er den hl. Petrus lebend fand und von ihm die Worte vernahm: »Weine nicht, lieber Bruder! denn sieh', durch die Hände der heiligsten Jungfrau bin ich am Leben geblieben, sie ist mir während dieser Tage immer freundlich beigestanden.« Voll Freude nahm ihn Guillelmus herab, während Alle sich wunderten und die Barbaren es gar nicht glauben wollten. Nachdem die übrigen Gefangenen um das mitgebrachte Geld ausgelöst waren, kehrten sie freudig in die Heimath zurück. – Von dieser Zeit an sah man den hl. Petrus immer mit verdrehtem Halse und welker Gesichtsfarbe. Nach Verfluß längerer Zeit wünschte er sich ganz zurückzuziehen und begab sich nach Guardia in den Convent der hl. Maria de Pratis, wo er sein Leben im beständigen Gebete und im Fasten bei Wasser und Brod zubrachte. Von allen Orten kamen Leute in ihren Bedrängnissen zu ihm und fanden Hilfe. Oft sahen ihn die Brüder während seines Gebetes im ekstatischen Zustande. Wenn man ihn über solche Erscheinungen befragte, erwiederte er blos: »Ich weiß es nicht, Gott weiß es.« Zwei Brüder Dominicus de Ricomaiori und Petrus Dalmatius bezeugten, daß er, so oft er von der Herrlichkeit des Himmels redete, sich immer an jene Tage erinnerte, wo er in Afrika aufgehängt war und sagte: »Liebe Brüder, wenn der Tod für Christus schon so süß ist, und die Schmach so angenehm, wie groß wird erst die Herrlichkeit sein, die sein ewiger Anblick gewährt. Ich glaube keine andern Tage gelebt zu haben, als jene wenigen überaus seligen, an welchen ich am Holze hängend schon der Welt gestorben zu sein glaubte.« Manchmal hörte man ihn unter Thränen die Worte wiederholen: »Wann werde ich kommen und vor dem Angesichte des Herrn erscheinen?« Als er von einer schweren Krankheit ergriffen wurde, rief er den Kommenthur von der hl. Maria de Pratis und empfing die hl. Kommunion mit innigster Andacht, worauf er vorhersagte, daß er am folgenden Tag sterben werde. Wirklich übergab er an diesem Tage mit den Worten: »Dem Herrn werde ich wohlgefallen im Land der Seligen,« seine heil. Seele dem Herrn. Bevor man ihn begrub, wurden drei kranke Männer u. vier Frauen, die seine Leiche berührten, von ihren Leiden geheilt. Dieß geschah i. J. 1304. Der selige Petrus wurde bald in der ganz en Umgegend hoch verehrt. Da fortwährend beim Grabe des Seligen sich viele Wunder ereigneten, wurde vom Papste Innocentius XI. i. J. 1687 gestattet, daß der ganze Orden de Mercede am 1. September jährlich die Tagzeiten und feierliche Messe des Seligen mit Octave feiere. Benedict XIV. gestattete die Eintragung des Seligen ins Mart. Rom. (Sept. I. 317–335.)