[72] 3S. Renatus, Ep. (12. Nov. al. 12. April, 20. Aug., 6. Oct.) Dieser hl. Bischof hat angeblich seinen Namen von seiner wunderbaren Erweckung aus dem Grabe durch den hl. Mauritius3, wovon aber die beglaubigte Geschichte nichts weiß. Er soll nämlich vor dem Empfang der heil. Taufe gestorben und begraben, aber auf das Gebet des heil. Bischofs wieder zum Leben gekommen, so zu sagen »nochmals geboren« worden sein. Thatsächlich wurde er i. J. 426 sein Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhle zu Angers (vgl. H.-L. IV. 328) und ist bald an fünfter (Gall. chr.), bald an achter Stelle genannt. Mehr als dieses ist aber mit Sicherheit nicht hergestellt. Es scheint nämlich durchaus unwahrscheinlich, daß er ohne irgend eine kirchliche Ermächtigung seine Heerde verlassen haben sollte, um in Sorrento als Einsiedler zu leben, oder gar dieser Stadt, wie Einige wollen, als Bischof vorzustehen. Letzterer ist zuverlässig ein anderer Bischof d. N. Eben diese Verwechslung mag Ursache gewesen sein, warum Einige sogar seine Existenz in Zweifel gezogen haben. Der Leichnam des heil. Renatus ruhte anfänglich in der St. Mauritiuskirche, und kam an einem 12. Nov. des 9. Jahrh. in die Kathedrale. Seine angebliche Uebertragung aus Sorrento wird am 12. April (II. 66.) begangen. Andere Translationen geschahen in den Jahren 1012, 1082, 1150 und 1255. Im J. 1562 stahlen die Hugenotten die silberne Einfassung und verbrannten die Reliquien. Was von denselben gerettet wurde, ging in dem Sturmesjahre 1793 zu Grunde. Nur ein Bein [72] des Heiligen in der Frauenkirche zu Chalonnes blieb erhalten; man hat davon zwei Theile losgetrennt und den einen in die Kathedrate von Angers, den andern in die St. Mauritiuskirche von Chalonnes abgegeben. Er wurde, in Folge der Eingangs erwähnten Legende, früher von schwangeren Frauen besonders verehrt. Seine Abbildungen stellten gewöhnlich dasselbe Wunder vor Augen. Im Proprium von Angers ist seine Verehrung sub ritu duplici vorgeschrieben, und sein am 12. Nov. stattfindendes Hauptfest wird mit Octav gefeiert.