[249] 3B. Seraphina, Vid. et Abbat (8. Sept.) Diese Selige, eine geborne Gräfin von Monte Feltro, als welche sie zu Urbino im J. 1434 das Licht der Welt erblickte, wurde von ihrem Gemahl, Alexander Sforza, Herrn von Pesaro, äußerst hart und lieblos behandelt. Seine Untreue gegen sie suchte er dadurch zu beschönigen, daß er sie selbst lügenhafter Weise der Untreue zieh. Er mißhandelte und schlug sie, und strebte ihr sogar nach dem Leben. Die unschuldige Frau empfand es daher wie eine Wohlthat, als ihr gottloser Gemahl sie mit Gewalt ins Kloster der Clarissinen schaffen ließ und auf Ehescheidung drang. Diese Demüthigung gereichte ihr in der That zum Heile. Der Gedanke, daß auch Jesus, der Reinste und Schuldloseste, es stillschweigend duldete, daß Er unter die Missethäter gezählt wurde, verschaffte ihr unglaublichen Trost. Sie erflehte ihrem Gatten die Gnade der Bekehrung, und nachdem er gestorben war, opferte sie [249] ihre Gebete und guten Werke zur Reinigung seiner Seele auf. Dabei trug sie mütterliche Sorge für die Kranken, kam den Armen zu Hilfe, und war allen ihren Mitschwestern in demuthsvoller Liebe zugethan. Nachdem sie auf diese Art dreizehn Jahre in ununterbrochenem Gebete und in genauester Beobachtung der Ordensregeln im Kloster zugebracht hatte, wurde sie von ihren Mitschwestern zur Abtissin gewählt, als welche sie denselben noch fünf Jahre vorstand. Sie entschlief selig am Feste Mariä Geburt i. J. 1478. Ihr unversehrter Leichnam befindet sich in der Klosterkirche zu Pesaro in einem marmornen Sarg auf der rechten Seite des Hochaltars. Zahlreiche Wunder bestätigten ihre Heiligkeit. Papst Benedikt XIV. bestätigte ihre ununterbrochene Verehrung. (III. 312–325.)