Sibyllina, B.

[283] B. Sibyllina, V. (19. al 18. März), Schwester von der Buße des hl. Dominicus zu Pavia, war in dieser Stadt geboren. Ihr Valer hieß Ubertus de Biscassi und die Mutter Honora de Vezzi. Obwohl von Adel, war die Familie herabgekommen und verarmt, doch erhielt Sibyllina eine vortreffliche Erziehung. In ihrem zwölften Jahre erblindete sie, und war so außer Stand gesetzt, ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit zu erwerben. Sie begab sich um das J. 1286 in den Orden der Buße des hl. Dominicus und bekam Anleitung zum innerlichen Gebete und zur Betrachtung. Wie alle gottesfürchtigen Seelen vertiefte sie sich am liebsten in die Leidensgeschichte des Heilandes, und bemühte sich, Ihm in der Geduld, im Gehorsam und in der Demuth nachzufolgen. Ihre Abtödtungen und Selbstpeinigungen eignen sich aber mehr zur Bewunderung als zur Nachahmung. Sie sagte viele zukünftige Dinge vorher, und sprach sehr gerne von geistl. Angelegenheiten. Sie wurde 80 Jahre alt und starb um das J. 1367. Zu ihrem Begräbnisse war ein überaus großer Zulauf; der Propst von St. Michael wurde hiebei von Steinschmerzen befreit. Andere Wunder folgten nach. Ihr Leib ruhet unversehrt auf dem Altare. Bildnisse zeigen sie in der Verzückung, in welcher ihr das Jesuskind erscheint. (III. 67.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 283.
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