Simeon (13)

[314] 13Simeon (Symeon). Conf. Erem. (1. Juni al 9. Jan., 17. Nov.) Was ein Zeitgenosse und Freund dieses hl. Symeon, Abt Eberwein (Ebroinus) in seiner dem Erzbischofe Poppo von Trier gewidmeten Lebensbeschreibung von demselben erzählt, ist auszugsweise Folgendes: Aus Syracus in Sicilien gebürtig, wurde er von seinem Vater Antonius, einem Griechen, in seinem 7. Jahre nach Constantinopel gebracht, um dort den Studien obzuliegen. Als er herangewachsen war, unternahm er mit einer Gesellschaft von Wallfahrern eine Reise nach Palästina, wo er sieben Jahre blieb und einige Zeit bei einem Einsiedler an den Ufern des Jordan wohnte. Als dieser heimlich die Zelle verließ, um an einem andern Ort Gott zu dienen, begab sich der hl. Symeon in ein Kloster zu Bethlehem, wo er zwei Jahre verweilte und zum Diakon geweiht wurde. Endlich ließ er sich bei den Mönchen nieder, die am Fuße des Berges Sinai in Arabien wohnten, und erbaute die dortigen Brüder durch sein strenges Leben und seinen tugendhaften Wandel. Auch dieser Aufenthalt wurde zweimal unterbrochen. Er hielt sich nämlich einige Zeit in einer Höhle am rothen Meere und bald darauf in einem verfallenen Kloster auf der Bergspitze auf. Er nahm nichts mit, als das Evangelium, den Psalter, etwas Brod und Kohlsamen, nebst einem Wasserkruge. Später schickten ihn die Obern zu Richard II., Herzog der Normandie, um die Almosen in Empfang zu nehmen, welche dieser Fürst, um einer ausgebrochenen Hungersnoth zu steuern, für das Kloster in Verwahrung genommen hatte. Auf dieser Reise hatte er viele Beschwerden zu erdulden und Versuchungen zu überwinden. Als er zu Rouen angelangt war, erfuhr er den Tod des Herzogs. Von Almosen, die er hier in Empfang zu nehmen hätte, wollte Niemand etwas wissen. Daher lenkte er seinen Weg nach dem Bisthum Verdun, [314] um den Abt Richard von St. Vannes zu besuchen, der von Antiochia aus sein Reisegefährte ins Abendland gewesen war, und ging von da in die Abtei von St. Martin zu Trier. Von hier aus begleitete er den frommen Erzbischof Poppo2 in das Morgenland, mußte jedoch mit diesem wieder aus dem heiligen Lande nach Europa zurückkehren. Zu Trier angekommen, ließ er sich in der sog. Porta nigra einschließen, und widmete da seine übrigen Tage der Buße, dem Gebete und der Betrachtung. Heftige Kämpfe mit dem Teufel, der böse Menschen gegen ihn so aufstachelte, daß sie ihn mit Feindseligkeiten jeder Art, sogar mit gefährlichen Steinwürfen verfolgten, wechselten hier mit den Süssigkeiten heiliger Gesichte. Eine kranke Frau, für deren Aufkommen keine Hoffnung mehr bestand, wurde gesund, als sie von dem gesegneten Brode aß, das er ihr geschickt hatte. Ein wassersüchtiges Kind, dem er gesegnetes Wasser zu trinken gab, wurde plötzlich von seiner Krankheit befreit. Endlich rief ihn der Herr am 1. Juni d. J. 1035 zu sich. Papst Benedictus IX. setzte ihn am 8. Sept. 1042, nach Andern noch in seinem Todesjahre, unter die Zahl der Heiligen. Die Feier seiner Heiligsprechung wurde zu Trier am 17. Nov., die seiner Auffindung am 9. Jan. begangen. Er ist auch im Mart. Rom. am 1. Juni erwähnt. Die Benedictiner zählen ihn zu ihrem Ordensheiligen. Seine Zelle wurde zur St. Simeonskirche erweitert, die aber längst eingegangen ist. Die Porta nigra wird jetzt noch das Simeonsthor genannt. Einige Martyrologien nennen den Heiligen auch zum 1. Dec. Als man im J. 1400 sein Grab öffnete, wurde sein Leib noch unversehrt gefunden. Die von ihm vorhandenen Bildnisse zeigen Scenen aus seinem Leben. (I. 87.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 314-315.
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