[425] 1S. Tarasia, Vid. et Sancia1, V. (17. Juni, 11. April al. 13. Marz) Die heil. Tarasia, eine Tochter des Königs Sancius (Sancho) I. von Portugal (v. J. 1185 bis 1211) wird mit ihrer hl. Schwester Sancia1 zu Corvanho (Corvanum) verehrt. Papst Cölestin III. (v. J. 1191–1198) erklärte die Ehe der hl. Tarasia mit ihrem Verwandten, König Alphons IX. von Leon (gest. im J. 1230) für ungiltig, was ihr großen Schmerz verursachte. Auch ihr Bruder, König Alphons II. von Portugal (vom J. 1221–1223), verursachte ihr viele Leiden. So durch die göttliche Gnadenführung [425] von der Welt abgelöst, gründete sie in einer wilden und schauerlichen Gegend das oben genannte Frauenkloster des Ordens von Citeaux, in welches sie selbst eintrat. In den Uebungen der Frömmigkeit, des Gehorsams und der Demuth bestrebte sie sich, allen andern Schwestern äußerlich gleich zu sein, in der Wirklichkeit übertraf sie dieselben noch an Abtödtungen und Leibesstrenge. Sie trug ein mit Schweinsborsten durchflochtenes Bußhemd, und achtete nicht der großen Schmerzen, die ihr zarter Leib deßhalb auszustehen hatte. Ihre jungfräuliche Schwester, die hl. Sancia1, stiftete im J. 1216 zur Bekehrung der Mauren ein Franciscanerkloster, und dann gleichfalls ein solches für die Cistercienserinnen, in welchem sie am 11. April des J. 1229 in großer Heiligkeit starb. Ihre Grabstätte erhielt sie im Kloster von Corvanho. Die hl. Tarasia überlebte sie noch 21 Jahre und starb von allen Schwestern beweint am 17. Juni d. J. 1250. Sie wurde neben der hl. Sancia beigesetzt. Ihr Leib wurde im J. 1574 noch unverwest befunden. Clemens XI. vollzog am 23. Dec. des J. 1705 die Heiligsprechung der beiden Schwestern. (III. 471–531 u. VI. 206.)
Heiligenlexikon-1858: Tarasia, B. (2) · Tarasia (3)