[637] 4S. Valentinus, Ep. M. (14. Febr. al. 21. Juli). Dieser hl. Bischof von Terni (Interamna) in Umbrien und Martyrer gilt als der dritte Bischof dieser Stadt, und ist nicht mit seinem gleichnamigen Nachfolger, welcher am 7. Jan. verehrt wird, zu verwechseln. Bezüglich der Gewißheit, daß zwei verschiedene Valentinus am 14. Febr. zu Rom gelitten haben, erregt Bedenken, daß auch dieser hl. Valentinus »am Flaminischen Wege« gestorben sein soll und in einigen Martyrologien Priester genannt wird. Allein die Art des Martyriums und die Vollstrecker desselben sind in beiden verschieden und die beständige [637] Ueberlieferung der Kirche von Terni fällt nicht minder schwer in's Gewicht. Auch unterscheiden die ältesten Martyrol. genau zwischen dem Bischofe und dem Priester d. N. Nach Ughellus war er ein geborner Römer, aus adeligem Geschlechte entsprossen, und wurde vom hl. Bischof Felicianus1 von Foligno auf Bitten des Volkes um das J. 203 geweiht. Als Bischof suchte er allenthalben christliche Frömmigkeit zu verbreiten, weßhalb er zwei Congregationen errichtete, die eine aus Geistlichen, die andere aus Jungfrauen, unter welchen sich auch die hl. Agape5 befand. Er unterrichtete auch die spätern Martyrer, Saturninus24, Castulus5, Magnus5 und Lucius11 (15. Febr.) im Glauben. Schon war er, wie die Legende erzählt, mehrere Jahre seiner Heerde glorreich vorgestanden, als er eine Einladung nach Rom erhielt. Daselbst hatten sich drei edle Athenienser, Proculus1, Ephebus1 und Apollonius3 bei ihrem Landsmanne Craton, einem Rhetor, in Wohnung und Unterricht aufnehmen lassen, dessen einziger Sohn Chäremon von dem heiligen Bischof Valentinus von Terni von einer durch menschliche Kunst unheilbaren krüppelhaften Verkrümmung geheilt wurde. Diese Heilung hatte die Bekehrung. des Craton und seines ganzes Hauses zur Folge. Auch seine obengenannten Schüler und der Sohn des Stadtpräfecten Abundius empfingen die heil. Taufe. Hierüber ließen die Senatoren den hl. Valentinus in Hast bringen, und als sie gewahrten, daß nicht nur der Heilige, sondern auch die durch ihn Bekehrten täglich standhafter im Bekenntnisse Christi wurden, ließen sie ihn auf Befehl des Stadthalters Placidus zur Nachtzeit aus dem Gefängniße führen, und enthaupten. Proculus, Ephebus und Appollonius brachten den Leib ihres hl. Lehrers nach seiner Kirche zu Terni, wo sie ihn beerdigten. Lange verweilten sie daselbst in Nachtwachen und Lobgesängen, bis sie von den Heiden ergriffen, dem Consular Leontius ausgeliefert und von diesem getödtet wurden. Dieser heil. Bischof und Martyrer wird, wie wir aus einer in unsern Händen befindlichen freundlichen Notiz eines Unbekannten entnehmen, besonders in Diepolde kirchen, Pfarrei Falkenberg in Niederbayern, verehrt. In der dortigen zu seiner Ehre erbauten Wallfahrtskirche sind der 14. Febr., St. Johann Baptist, und Peterstag, dann die größern Frauenfeste große Concurstage, an welchen nicht nur aus den naheliegenden Orten, sondern auch aus der Inn- und Salzachgegend viele Wallfahrer kommen. Im Pfarrhofe zu Falkenberg ist im Saalbuche aufgezeichnet, daß schon vom J. 1422 angefangen die Wallfahrt stark besucht war, und die Votivtafeln reichen bis in's J. 1437 zurück. Der Heilige wird besonders angerufen gegen Epilepsie (»schwere Krankheit« κ. ἐ. vom bayer. Volke genannt), gegen Feuersgefahr und anderes Elend. Im J. 1762 machte die Stadt Saaz in Böhmen während der Belagerung ein Gelübde nach Diepoldskirch und widmete eine Gedenktafel. Auch wegen wunderbarer Heilung von Wahnsinnigen sind Gedenktafeln vorhanden. Eine Tafel von Osterhofen aus dem J. 1462 stellt dar, wie ein Kind von einem Pfeile in's Auge getroffen wurde, aber wieder genas. Ferner zeigen mehrere Votivtafeln an, wie Jungfrauen zum Schutze ihrer Unschuld den hl. Valentinus anriefen und Hilfe erhielten. Größere Tafeln und Fresken in der Kirche zeigen das Leben und die Wunder des Heiligen. Die Oration, welche am 14. Febr. und sonst außer der hl. Messe und dem kirchlichen Officium gebetet wird, lautet: O Gott, von dessen Liebe entzündet der selige Martyrer und Bischof Valentinus die schweren Bedrohungen mit dem Marterthume durch Geringschätzung der Verfolgung besiegt hat, verleihe, daß Alle, welche die Verdienste seines Martyriums ehren, durch seine beschützende Hilfe von der hinfallenden Krankheit befreit werden. (II. 744–757.)