Vitalis, S. (21)

[741] 21S. Vitalis et Valeria, M. M. (28. Apr.) Dieser heil. Vitalis, in Savoyen Viart genannt, war nach der gewöhnlichen Annahme der Vater der hhl. Gervasius4 und Protasius1, und zu Mailand geboren. Sein Zeitalter ist schwierig zu bestimmen, denn die Angaben, welche sich zumeist auf einen unterschobenen Brief des hl. Ambrosius stützen, schwanken zwischen den Jahren 60 und 180; seinem Stande nach war er Soldat. Ebenso steht zwar sein Leiden zu Ravenna fest, aber nicht, aus welchem Anlasse er dahin gekommen war. Die Legende erzählt, daß er den hl. Arzt Ursicinus in seinem Leiden für den Glauben ermuthigte, und für dessen ehrenvolle Bestattung sorgte. Dafür wurde er von dem Richter Paulinus, dem solches angezeigt worden. gefänglich eingezogen und gefoltert. Die Angaben über seine Todesart gehen auseinander: nach den Einen wäre er nämlich verbrannt, nach Andern (Mart. Rom.) aber in eine tiefe Grube geworfen und lebendig begraben worden. Seine Gattin Valeria soll auf der Rückkehr von Ravenna nach Mailand non einem Haufen Bauern ermordet worden sein, weil sie sich weigerte, heidnisches Opferfleisch zu essen, oder, was beinahe auf das Gleiche hinausläuft, weil sie ein gottloses und unzüchtiges Opferfest zu Ehren des Silvanus nicht mitmachen wollte. Auch sie wird daher als Martyrin verehrt. Der heil. Vitalis ist der Hauptpatron von Ravenna, wo in der prachtvollen Kirche s. N. seine Reliquien ruhen, zu welcher schon bald gewallfahrtet wurde. Sie ist im Jahre 547 von dem Kaiser Justinian erbaut und durch den heiligen Erzbischof [741] Maximianus5 eingeweiht worden. Abbildungen zeigen ihn, öfter mit seinen Söhnen Gervasius und Protasius, als römischen Ritter in seinem Martyrium. In der ihm geweihten Kirche zu Rom wie nicht minder zu Cöln bei St. Maria auf dem Capitol befinden sich gleichfalls einige seiner Reliquien. Kleinere Bilder stellen ihn vor mit einer stachligen Keule in der Hand.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 741-742.
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