Bräune

[641] Bräune (Angina, Synanche), nennt man die Entzündung der Halstheile, wodurch das Schlucken oder das Athmen und zwar von geringerer Behinderung bis zu gänzlicher Unmöglichkeit beeinträchtigt wird. Diese Entzündungen befallen entweder die Luftwege, so den Kehlkopf (A. laryngea), die Luftröhre (A. trachealis) oder mehr die Schlund- und Rachenhöhle. wie den Gaumen (A. faucium), die Mandeln (A. tonsillaris), das Zäpfchen (A. uvularis) oder endlich sie betreffen mehr die Speisewege, als A. pharyngea und oesophagea. Hieher wird auch noch eine eigene Entzündung des äußeren Halszellgewebes gerechnet, die Ludwigsche Angina. Man unterscheidet rheumatische, catarrhalische, venerische, exanthematische B.n, und nach dem verschiedenen Charakter des Fiebers entzündliche, catarrhalische. gallige, faulige. – Die Kennzeichen der B. sind verschieden nach dem Sitze; bei solchen der Luftwege ist es besonders der eigenthümlich geartete Husten und das erschwerte, pfeifende Athmen; bei Anginen der Speisewege das beschwerliche und schmerzhafte od. ganz gehinderte Schlucken, während die B. der Schlund- u. Rachenhöhle, als den Luft- und Speisewegen zugleich angehörend. auch beiderlei Arten von Zufällen zeigen. Indeß sind meistens mehrere Theile zugleich befallen oder werden es doch im Verlaufe, daher obige Unterscheidungen selten genau durchführbar sind. Bei Behandlung der B. ist weniger der Sitz derselben von Einfluß, als vielmehr und hauptsächlich der verschiedene (rein entzündliche od. catarrhalische, gallige etc.) Charakter derselben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 641.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: