Chimay

[88] Chimay (frz. Schimäh), Fürstenthum im belg. Hennegau, 1804 von der franz. Familie Riquet de Caraman geerbt; es ist reich an Eisen und Marmor und hat seinen Namen von der Stadt C. an der Blanche (3200 E., fürstliches Schloß). C. François Joseph Philippe de Riquet, Graf von Caraman, geb. 1771, emigrirte aus Frankreich zur Zeit der Revolution, kehrte 1814 zurück, ging aber dann in die Niederlande, wurde zum Mitglied der 1. Kammer ernannt u. in seinem 1807 angenommenen Fürstentitel von dem König 1824 bestätigt; st. 1843. Seine Gemahlin war Therese Cabarrus (s. d. A.), geb. 1775 zu Saragossa, zuerst an den Herrn von Fontenay vermählt, der bei der Revolution emigrirte, während sie den bekannten Tallien heirathete. 1800 trennte sie sich auch von diesem und heirathete 1805 den Fürsten von C.; sie st. 1835 zu Brüssel. Ihr ältester Sohn Joseph, Fürst von C., geb. 1808, war belg. Gesandter an verschiedenen Höfen, zog sich dann in das Privatleben zurück, ist aber neuerdings als Vertrauter König Leopolds in einer besondern Mission nach Paris gesandt worden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 88.
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