Lesbos

[749] Lesbos, jetzt gewöhnlich Mitylene genannt, Insel im ägeischen Meere, nördlich von Chios, 121/2 QM. groß, durch eine tiefe Bucht beinahe in zwei Hälften getheilt, ist gebirgig, reich an [749] Marmor, Holz, Getreide, Wein und Oliven, hat 50000 E., meistens Griechen. Hauptstadt Castro mit 2 Häfen, 2 Castellen und 9000 E. – L. wurde von den griech. Aeolern besetzt u. enthielt 9 Städte, von denen Mitylene u. Methymne zu hoher Blüte gelangten. Die Lesbier waren feingebildet und brachten die großen Lyriker Alcäus, Sappho und Terpander hervor, hatten aber auch den Ruf sinnlicher Weichlichkeit. Die Insel unterwarf sich dem Perserreiche unter Cyrus, wurde nach der Schlacht von Salamis frei, wollte das Bundesverhältniß zu Athen mehrmals abschütteln und wurde besonders im peloponnes. Kriege verwüstet. Unter den Römern war L. blühend u. durch seinen Wein berühmt; von der Mitte des 14. Jahrh. bis 1462 war es ein Fürstenthum der genuesischen Familie Gateluzo, seitdem türkisch.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 749-750.
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