[59] Schachspiel, ein Brettspiel mit Figuren für zwei Spieler, das geistreichste Unterhaltungsspiel. Das Schachbrett (ein Quadrat) ist in 64 Felder getheilt. Jeder Spieler hat 16 Figuren: 1 König, 1 Königin, 2 Springer (Ritter, Rössel), 2 Läufer, 2 Thürme und 8 Bauern, die er gegenüber den feindlichen in bestimmter Ordnung aufstellt. Jede Figur hat ihre besondere Art der Fortbewegung (des Zuges) auf den Feldern; der König und die Königin dürfen nach jeder Richtung gezogen werden, der König indeß nur von seinem Felde auf ein nächstes, die Königin dagegen in beliebige Weite soweit sie offenen Weg hat; der Läufer geht über die Felder in schräger Richtung, der Thurm in gerader Richtung, beide ebenfalls in beliebige Weite; der Springer überspringt das nächste Feld, um sich auf ein diesem seitlich gelegenes zu setzen; die Bauern bewegen sich nur auf das nächste Feld vorwärts. Mit diesen Figuren nun operiren die Spieler auf den Feldern abwechselnd gegen einander, wobei stets ein Zug mit einer der Figuren gemacht wird. Hat eine Figur in der ihr eigenthümilchen Bewegungsart offenen Weg zu einer feindlichen Figur, so darf diese weggenommen und je ne an ihre Stelle gesetzt werden. Der Zweck des Spiels geht nur dahin, theils durch Schwächung des feindlichen Lagers mittelst Wegnahme von Figuren, theils durch geschickte Stellung der eigenen den feindlichen König in eine Stellung zu bringen, aus der er nicht mehr fortrücken kann, ohne genommen zu werden, was man Mattmachen heißt. Der Werth des S.s beruht darauf, daß der Erfolg des Spiels nicht vom Zufall, sondern ganz von der Geschicklichkeit der Spielenden abhängt und daß es einer scharfsinnigen, weitgehenden Berechnung fähig ist. Die Verbreitung des S.s geschah von Indien aus im 6. Jahrh.; allgemeiner in Europa wurde es indeß erst durch die Kreuzfahrer. Gegenwärtig gibt es eigene Handbücher über das S., deren Verfasser sich als Meister einen Namen gemacht haben.