Wespen

[701] Wespen, lateinisch vespidae, sehr bekannte Familie Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, mit kurz gestieltem, glattem, gelb und schwarz geringeltem Hinterleib, die obern Flügel in der Ruhe der Länge nach doppelt gefaltet. Einige Arten leben einsam und nur paarweise beisammen, die meisten hingegen gesellschaftlich, u. dann immer mit Geschlechtslosen, welche in Zahl am stärksten und die Arbeiter der Colonie [701] sind. Letztere sowie die Weibchen haben giftigen Stachel. Die Geschlechtslosen, deren Zahl sich bis auf 30000 beläuft, erbauen in Bäumen, Erdlöchern, unter Dächern etc. die grauen, mit zahlreichen Zellen im Innern versehenen Nester aus einem papierähnlichen Stoffe, den sie von verwittertem Holze abnagen u. mit ihrem Speichel vermischen. Männchen sind gegen 400, Weibchen nur einige wenige. Die Geschlechtslosen u. Männchen erfrieren alle über den Winter, nur einige Weibchen bleiben übrig; diese bauen dann jedes im Frühjahr ein neues Nest und legen Eier, aus denen lauter Arbeiter entstehen, erst im Herbst erscheinen junge Männchen und Weibchen. Die W. sind kühn und räuberisch u. nähren sich von süßen Früchten, Insekten und Fleisch.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 701-702.
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