|
[282] Färberindig, Indigofera tinctoria, L. [Zorn, pl. med. Tab. 183.] mit gefiederten Blättern, deren Blättchen verkehrt eirund sind, kurze Blumentrauben, geraden Hülsen und staudigem Stengel, eine in Ost- und Westindien wild wachsende, auch angebaute, selbst im wärmern Europa in freier Luft gedeihende, zwei Schuh hohe, zweijährige Pflanze, welche im Brachmonat blühet.
Das vor der Blühzeit abgeschnittene Kraut (auch das von der Indigofera Anil. disperma und argentea) giebt mit Wasser in Gährung gesetzt eine violette Brühe, welche durch Bewegung und Schlagen einen blauen Satz absetzt, der in Leinwandsäckchen getrocknet den käuflichen Indig, Quatimalindig, (Indigo, Indicus color) liefert, ein wahres Setzmehl. Er hat eine dunkle, lebhaft violette Farbe, ist gleichfärbig auf dem Bruche, bekömmt mit dem Nagel gerieben einen kupfrigen Glanz, schwimmt auf dem Wasser, läßt im Verbrennen höchst wenig weiße Asche zurück, löset sich vollkommen und mit schwarzblauer Farbe in Vitriolöl auf, ist geruchlos und theilt der Zunge einen etwas prickelnden Geschmack mit. Der schlechten, mit Sand, Schiefermehl u.s.w. verfälschten Sorte, Plattindig (Indigo in tabulis) genannt, erwähnen wir nicht.
Die ältern Aerzte haben ihn, zu einer Quente täglich gegeben, sehr harntreibend befunden, und Andre wollen ansehnliche adstringirende Kräfte an ihm bemerkt haben, wodurch er Bauchflüsse u.s.w. hemme und Muttervorfälle zurückbringe. Die Neuern haben ihn keiner Aufmerksamkeit gewürdigt.