Zaunwinde

[468] Zaunwinde, Convolvulus Sepium, L. [Zorn, pl. med. tab. 395] mit hinten abgestutzten, pfeilförmigen Blättern, und vierkantigen, einblüthigen Blumenstielen; ein angebauten Orten, in etwas feuchten Zäunen und Weidengebüschen häufiges kletterndes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches den Sommer über große weiße Blumen trägt.

Das mit einem bitterscharfen Milchsafte angefüllte Kraut (Hb. Convolulvi majoris alb.) besitzt, wie die lange, dünne, weiße, zaserichte, scharf schmeckende Wurzel, selbst nach der Erfahrung der Alten, purgirende Kräfte, in der Gabe von 20 bis 30 Gran des eingedickten Saftes; man hat ihn Wassersüchtigen gegeben. In Breiumschlägen hat man Kniegeschwülste und andre Entzündung drohende Geschwülste damit zu zertheilen gesucht. Der gesammelte und getrocknete Milchsaft könnte in mehrern Fällen das Skammonium ersetzen.

Den eckigen Samen in Harnstrenge einzugeben, ist empirisch und ungebräuchlich.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 468.
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