Andira Arbor

[58] Andira Arbor.

Andira sive Angelyn. G. Pison. ist auch ein Baum in Brasilien, dessen Holtz hart ist, und zum bauen tüchtig. Seine Rinde siehet aschengrau, das Laub den Lorbeerblättern gleich, jedoch ist es viel kleiner. Es träget schwärtzlichte Knöpfe, aus denen ein Hauffen dichte bey einander sitzender Blumen hervor spriessen, die haben einen guten Geruch, und eine schöne blau und purpur Farbe. Die Frucht ist so groß, und sieht als[58] wie ein Ey, zu Anfang grün, wird aber nach und nach immer schwärtzer, und siehet auf der einen Seite aus, als ob eine Naat drauf wäre. Sie schmecken übrigens gar heftig bitter: ist mit einer harten Schale überzogen, und beschliesset ein Samenkorn oder gelblichten Kern, welcher sehr häßlich schmeckt, bitterlich und etwas anziehend.

Dieser Kern oder Korn wird gestossen, und für die Würmer eingegeben, doch muß man allezeit unter einen Scrupel geben, dann, wo man darüber giebt, so soll es als ein Gift und tödtlich seyn.

Die Rinde, das Holtz und die Frucht von diesem Baume sind so bitter, als wie Aloe, und wird dadurch von einer andern Gattung der Andira unterschieden, die ihr sonst in allen Stücken gleichet, ausser daß sie gantz und gar keinen Geschmack nicht hat. Das Wild frist diese Frucht und mästet sich damit.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 58-59.
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