Bistorta

Bistorta.
Bistorta.

[167] Bistorta.

Bistorta major radice magis intorta, G.B. Pit. Tournef.

Serpentaria mas, sive Bistorta, Fuch.

Bistorta media folio minus rugoso, J.B.

[167] frantzösisch, Bistorte.

teutsch, Natterwurtz.

Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel lange, ziemlich breit und spitzige Blätter treibt, welche den Blättern der Mengel- oder Grindwurtz nicht gar ungleich sehen, sind aber voller Adern, und obenher grüner, als wie unten. Zwischen denenselben erheben sich die Stengel, die sind einen bis anderthalben Fuß hoch, rund und mit einigen kleinen Blätterlein besetzt, und haben auf ihren Spitzen Aehren, daran die kleinen fasichten Blümlein sitzen, welche fleischfarben oder purpurhaft aussehen. Wann die Blume abgefallen, so folget der dreyeckigte Samen, der ist gläntzend, als wie der Sauerampfersamen, und steckt in einer Hülse, welcher der Blume zum Kelch gedienet. Die Wurtzel ist Daumensdick, fleischigt, gekrümmt, zweyfach in einander geschlungen, voller Ringe, auswendig braun oder schwärtzlicht, inwendig roth, mit Zasern umgeben und besetzt, und hat einen anziehenden Geschmack. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, auch wo es Hügel giebt. Die Wurtzel wird oft zur Artzney gebraucht, und aus warmen Landen zu uns überbracht.

Sie muß ausgesuchet werden, wann sie frisch ist, dick und völlig, fein trocken, dicht und von gutem Geruch. Sie führet viel Oel und Sal essentiale.

Sie hält an, widerstehet dem Gifte, stillet das Brechen, den Durchfall und Blutstürtzungen: verwehrt auch das unzeitige Gebähren.

Bistorta heist soviel als zweyfach geschlungen, dieweil die Wurtzel dieses Krautes gemeiniglich in einander geschlungen und gewunden ist.

Der Bistorta ist auch der Namen Colubrina, Serpentaria und Dracunculus gegeben worden: weil ihre Wurtzel sich wie eine Schlange schlinget. Sie heist ingleichen Britannica, dieweil sie ehedessen starck in Bretagne gewachsen.

An ein und andern Stöcken von der Natterwurtz finden sich unten bey der Blume ein Hauffen kleine Knöttlein, die heissen bey einigen Scribenten Fungi bistortæ, Batterwurtzschwämmlein: sind aber nichts als kleine Würtzlein, deren jedwedes eben ein solches Gewächse bringet, als wie das ist, das sie getragen hat.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 167-168.
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