Coriandrum

Coriandrum.
Coriandrum.

[344] Coriandrum.

Coriandrum, frantzösisch, Coriandre, teutsch, Coriander, ist ein Gewächs, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heisset

Coriandrum, Bruns. J.B. Lob. Icon.

Coriandrum majus, C.B. Pit. Tournef.

Coriandrum vulgare, Park.

Coriander, Tur.

Coryon Dioscor. Plinii.

[344] Die treibet einen Stengel, zu anderthalben bis auf zwey Schuh hoch, der ist rund und geschlanck, voll Marck und ästig. Die untersten Blätter sehen wie die Petersilie, die öbern aber, die an dem Stengel stehen, sind viel zärter zerkerbet, und bey nahe als wie die an dem Camillenkraute. Seine Blätter sind klein, und sehen wie Umbellen oder Kronen oben auf der Stengel Spitzen, sind leibfarben oder weiß, und bestehen eine jedwede aus fünff Blätterlein, in Rosenform. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, von zwey runden holen Körnern zusammengesetzet. Seine Wurtzel ist klein, gerade und einfach, mit etlichen Zasern besetzet. Das gantze Kraut wie der Samen, stinckt als wie Wantzen, ganz unangenehm.

Die andere Sorte heist

Coriandrum 2. inodorum, Tab.

Coriandrum minus odorum, J.B. Park.

Coriandrum minus testiculatum, C.B. Pit. Tourn.

Coriandrum alterum minus odorum, Lob. Icon.

Die ist von jener darinn unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und ihre Zweige krumm sind: daß sie auch keinen so starcken Geruch nicht hat, und daß ihre Früchte aus zwey kleinen Kugeln bestehen, welche aussehen, als wie zwey kleine Hödlein.

Beyde Arten werden in den Gärten gezogen, und beyder Samen wird zur Artzney gebraucht. Auf dem Kraute sind dieselben grüne, allein, man läst sie treugen, so werden sie gantz leicht und weißlicht gelb, und bekommen einen gar angenehmen, würtzhaften Geschmack und Geruch. Sie werden zu allerhand Confituren genommen, auch unter wolschmeckende liquores, selbst unter das Bier gethan.

Wir bekommen den meisten Coriandersamen, den wir verthun, von Aubervilliers und mehr andern Orten um Paris herum. Man muß denjenigen erwehlen, welcher frisch und dicke ist, einen guten Geruch und Geschmack hat. Er führet viel kräftiges Oel und Sal volatile.

Er stärcket den Magen, befördert die Verdauung, ändert den stinckenden Athem, treibet die Blähungen, und bewahret vor der bösen Luft.

Viele unter denen alten Botanicis wollen versichern, der Saft aus dem Corianderkraute mit einem Trunck zu sich genommen, ein so starckes Gift sey, als wie der Schierling: er schwäche alsofort das Gedächtnüß, verursache Schwindel, und heftige Schmertzen im Leibe: würde er aber gar zu viel gebraucht, so bringe er den Tod.

Coriandrum kommt von κόρις, cimex, eine Wantze, weil dieses Kraut so sehr, wie Wantzen stinckt.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 344-345.
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