Corĭandrum

[284] Corĭandrum L. (Koriander), Gattung der Umbelliferen, einjährige, verzweigte, kahle Kräuter mit mehrfach fiederteiligen Blättern und wenigstrahligen Dolden ohne Hülle, fadenförmigen Hüllchenblättern, weißen Blüten und kugeligen oder eiförmigen Früchten; Kraut und Früchte riechen frisch stark unangenehm ätherisch; zwei Arten im mediterran-orientalischen Gebiet. C. sativum L. (Gewürzkoriander, Wanzenkraut, Wanzendill), 30–60 cm hoch, trägt kugelförmige braungelbe Früchte (Schwindelkörner); diese riechen und schmecken eigentümlich angenehm und mild aromatisch mit schwachem, an Wanzen erinnern dem Beigeruch (daher der Name, v. griech. koris, Wanze), der sich vor der Reise weit stärker, auch am Kraut, zeigt. Die Frucht enthält 0,7–1,1 Proz. farbloses ätherisches und gegen 13 Proz. fettes Öl. C. wird in Deutschland (besonders in Thüringen und Franken), Mähren, Rußland, Frankreich, Holland, Italien etc. angebaut und ist jetzt bereits bis Paraguay verbreitet. Man benutzt die Samen als Küchengewürz, zu Backwerk, Likören (in manchen Gegenden auch in Butter und Käse); auch wurden sie früher abführenden Mitteln zugesetzt. Überzuckert und bunt gefärbt, bilden sie eine Konditorware. Das frische Kraut soll betäubend wirken. Das ätherische Korianderöl ist farblos, riecht in starker Verdünnung orangenartig,[284] spez. Gew. 0,870–0,885 und besteht aus Koriandrol C10H18O (die rechtsdrehende Modifikation des Linalools) mit wenig Pinen. Man benutzt das Öl in der Likörfabrikation und Kuchenbäckerei. Die Rückstände von der Destillation enthalten bis 17 Proz. Protein und bis 20 Proz. Fett und dienen als Viehfutter. Im Altertum wurde der Koriander z. T. zu den Giftpflanzen gerechnet, doch benutzten ihn schon die Hebräer und die Römer als Gewürz. Er wird auch in Sanskritschriften erwähnt, und in altägyptischen Gräbern hat man Korianderfrüchte gefunden. Karl d. Gr. empfahl seinen Anbau, doch wird er erst wieder im 16. Jahrh. erwähnt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 284-285.
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