[643] Lilac.
Lilac, Matth. Pit. Tournefort.
Lilach, Dod.
Cauda vulpina Turcarum, Bellon.
Syringa flore cæruleo, sive Lilac, J.B. Raji Hist.
Syringa cærulea, C.B.
Ligustrum orientale, sive Jasminum cæruleum Mauritanorum, Cæs.
teutsch, Syringe, spanischer Hollunder.
Ist ein Strauch, der als ein mittelmäßiger Baum hoch wird. Seine Zweige sind dünne, gerade, voll Seitenästlein, mit einer graulichtgrünen Schale überzogen, und mit weissen, schwammigen Marck angefüllt. Die Blätter stehen gegen einanander über, sind breit und spitzig, glatt und weich, grün und gleissend, in etwas scharff und bitter von Geschmack. Die Blüten sind klein, stehen als wie lange Träublein bey einander, sehen insgemeine blau, bisweilen weiß oder aschgrau und wie silberfarbig, riechen lieblich und gar sehr angenehm. Eine iede dieser Blüten ist ein Röhrlein, das ist oben ausgeschweifft, und meistentheils viermahl zertheilet. Wann die Blüte vergangen ist, so erscheint an ihrer Stelle eine platte, länglichte Frucht, die insgemeine wie ein Eisen einer Lantze siehet, und roth wird, wann sie reiffet. Diese Frucht zertheilt sich in zwey Fächlein, in welchen dünne, länglichte, breite und gleichsam beflügelte Samen stecken, die braunroth sehen. Seine Wurtzeln sind zart und kriechen herum. Dieses Gewächs wird wegen seiner angenehmen Blüte in den Gärten unterhalten. Ursprünglich kommt es aus Ostindien.
Sein Samen ist anhaltend, wann er gepülvert oder abgesotten gebrauchet wird.
[643] Lilac ist ein arabisches Wort: doch wollen es einige von Lilium herleiten, und geben an, es sey dieser Titel deswegen dem Gewächse gegeben worden, weil die Gestalt an feiner Blume einer Lilien so ziemlich nahe kommt.
Cauda vulpina wird es genennet, dieweil die Blumentrauben oder Büsche wie ein Fuchsschwantz formiret sind.
Syringa kommt von σύριγξ, fistula, Röhrlein, Pfeifflein, dieweil die starcken Aeste von dem Lilac Röhrlein geben, wann man das Marck heraus gestossen hat.