[103] Ich lernte Eine kennen,
die war ganz »außerhalb der Welt«,
wie einst »Diogenes« und andere wirklich um soviel Weisere als die blöde Menge.
Sie betrat mutig meine steilen Pfade des Lebens, unbekümmert um das falsche bestehende Gesetz.
Und als sie ihr dennoch zu steil und unwegsam- unbequem wurden,
da betrat sie plötzlich andere, sichere, bequemere Pfade.
Da wußte sie aber nicht mehr, ob sie richtig gewählt habe.
Da schrieb sie mir: »Zwischen dem Leben, das noch leider ist,[103]
und dem Leben, das hoffentlich noch kommen wird,
gähnt stets für Uns ein klaffender Abgrund.«
Sie glaubte, sich zu retten, aber sie rettete nur ihren nackten Leib vor dem wirklichen Erfrieren!
Ihre Seele, ihr Geist, dieses »Ewige« im Menschen, versumpften nach und nach;
ihrer »Bequemlichkeit« opferte sie ihren »heiligen ewigen inneren Auf ruhr«.
Nur »Genies« geben nie nach dem allgemeinen Leben,
können es nämlich nicht!
Wer nachgeben kann,
ist ein Glücklicher, also ein ganz Ungenialer!
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Mein Lebensabend
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