551.

[208] Dem philosopho Socrati gab einer eine ohrfeige / als er auf der gasse gieng; dahero etliche sagten: Er solte es nicht leiden. Was soll ich aber thun? fragte hierauf Socrates. Die antwort war: Er solte seinen unverschämten beleidiger vor gericht fordern. Seyd ihr nicht wunderlich / versetzte Socrates: Wenn mich ein esel getreten hätte / und ich wolte ihn nach eurem Rathe vor gericht fordern / würde ich deswegen nicht getreten bleiben?

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 208-209.
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