Im Zecherkreis

[7] Nacht ist's. Trüb' flackert der Ampeln Licht,

Des Mondes Schein durch die Fenster bricht.

Wir sitzen im Kreis beim festlichen Mahl,

Von Hand zu Hand geht der duftige Pokal.

Wild-üppige Zecher sind wir zumeist,

Manches Witzwort sprüht von Geist zu Geist.

Dazwischen tönt der Dirnen Gelach,

Das klingt so gell, das klingt so jach ...

O tolles Schwelgen im Ueberfluß!

Immer süßer berauscht uns der Dämon Genuß.

Ob auch in nächster Stunde vielleicht

Der Tod über unsere Häupter streicht:

Uns kümmert es nicht. Brust wogend an Brust –

So lasst uns sterben im Taumel der Lust!

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 7-8.
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