[28] Die Fränzl, der Johann und die Vorigen.
Die Fränzl bringt den Koffee. Johann ordnet die Sesseln, alle setzen sich, und nehmen[28] das Frühstück. Herr von Wolf bedienet die Frau und die Fräule mit Koffee, und Herr von Bär reicht ihnen das Butterbrod.
HERR VON WOLF. Euer Gnaden belieben die Menge des Koffee und der Milch zu bestimmen.
Beide bestimmen alles nach ihrem Geschmack.
FRAU VON HABICHT. Wissen Sie Herr von Wolf! ich habe heute schon gesungen, und auch singen gehört.
FRÄULE. Mein scharmanter Bär! – auch ich habe gesungen.
HERR VON BÄR. Vermuthlich die gedruckten Lieder. Wie gefallen sie?
FRÄULE. Sie find voll Ausdruck und Schönheit, nur Schade das sie deutsch sind.
HERR VON WOLF. Sie würden vielleicht in der französischen Sprache besser gefallen.
FRAU VON HABICHT. Diese Sprache ist für das Gesang eben so abgeschmackt wie die Deutsche. – Italienisch! italienisch sollen sie seyn, das ist die Sprache, welche die Musik belebt, und im Gesang verständlich wird.
HERR VON WOLF. Um Vergeben! das ist nicht der Fehler der Sprache, sondern der Aussprache, welche die meisten deutschen Singspieler bis zur Aergerniß vernachläßigen. Alleine hier Auf beede Damen zeigend. leidet es eine Ausnahme.
HERR VON BÄR. Richtig! beede Gnädige üb ertrefen in der Aussprache und im Gesange jeden welschen Sänger.[29]
FRAU VON HABICHT. Den doch nicht, den ich heute gehört habe.
HERR VON BÄR. Der müßte ein Weltwunder seyn.
FRAU VON HABICHT UND FRÄULE. Ja! ja! das ist er.
Aria.
Des Herrn von Bär.
Bey meiner Seel, dies wäre viel,
Kein Sänger singt all's, was er will;
Er hat sein Ziel.
In dem lobt man nur,
Passagen, Bravour,
Im tönenden Gesang,
Hat jener den Rang;
Der zwickt den Falset,
Und wird sehr erhebt.
Man staunt bey dem Mann,
Die Tiefe des Ton.
Wo bleibt das Crescendo?
Wie klingt das Calando?
Die schmelzende Bindung,
Die schmachtende Schwindung?
Wie sind die Gruppetten,
Tenuten, Falseten?
Das Liscio Staccato?
Das Tempo rubbato,
Dann das Sincopiren,
Und andre Manieren?
Kurz: das Portament;
Das Trillern am End?[30]
Bey meiner Seel, das wäre viel!
Kein Sänger singt all's was er wil,
Er hat sein Ziel.
FRAU VON HABICHT. Geduld! Johann! ruft den Volpin aus dem Kamin.
JOHANN geht zum Kamin, und ruft. Volpino! – Volpino!
VOLPIN aus den Kamin. Was giebts?
JOHANN. Er soll gleich zur gnädigen Frau kommen.
Buchempfehlung
Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
58 Seiten, 4.80 Euro