[8] Emma. Fritze.
EMMA einfach, aber sehr zierlich gekleidet, kommt aus der Seitenthür links und geht rasch nach dem Fensterchen rechts. Ach, das ist er, gewiß, er ist's! Sie hebt das Gardinchen am Fenster auf und sieht verstehlen hinaus. Was treibt denn der Fritze, daß er nicht öffnet? Schlägt die Hände zusammen. Der Junge liest! Sie öffnet das Fensterchen und spricht hinaus. Aber, Fritze, hast Du nicht gehört? man klingelt.[8]
FRITZE steckt den Kopf zum Fenster herein und legt sich breit mit beiden Armen auf das Fensterbrett. Woll; aber ich lese, da ist ein neues Plakat heraus, dieses muß erst eingenommen sind.
EMMA. Was geht das Dich an? Sitzt man in der Portier-Loge, um zu faullenzen?
FRITZE. I Gott Herr Je – wozu denn? Siehste, des ist ein Plakat von mein Freund Buddelmeier mit den jroßen Bart, Dagsschriftsteller für einen Iroschen. Hurrrjeh! des ist göttlich, auf Ehre! Es klingelt heftiger.
EMMA. Es klingelt schon wieder! Wirst Du aufziehen?
FRITZE phlegmatisch. Habe Dir nich, des ist nicht der Herr Julius Krabbe – und die Andern kann ich Alle draußen steh'n lassen, nicht wahr? O det kennt man, Fröhlen Cousine!
EMMA ganz desperat. Wirst Du jetzt nicht öffnen? – Na warte, wenn meine Mutter kommt –!
FRITZE mit den Kopf auf beiden Fäusten lehnend. Des hat gute Wege! Tante ist uf'n March inkofen – in die Charlottenstraße is een kleener Krawall, die kann nich durchkommen, himmlisch! Es klingelt noch heftiger. Hurrjeh, der hat Eile! Er geht vom Fenster.
EMMA allein. Es ist erschrecklich mit dem Jungen! 'S ist doch Alles aus Rand und Band! Na, der Onkel wird gute Arbeit mit dem haben, wenn er wieder kommt! Sie schielt nach dem Fensterchen. Er ist's nicht; was mag ihn nur abhalten? Er weiß doch, daß er kommen soll, wenn Mutter fort ist; und ich habe ihm so Wichtiges – Man klopft. Ach Herr Je – man klopft! Ich kann doch nicht »Herein!« rufen, wenn die Mutter nicht da ist? Und Julius ist's nicht – der klopft nicht.[9]