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[48] Wer syn zung vnd syn mundt behüt
Der schyrmt vor angst / sel / vnd gemüt
Eyn specht sin jung mit gschrey verriet
Der ist eyn narr der anden wil
Dar zů sunst yederman swigt still
Vnd wil on not verdienen haß
So er mit ere möcht schwigen baß
Wer reden wil / so er nit sol
Der fügt jn narren orden wol
Wer antwurt / ee man froget jn
Der zeigt sich selbs eyn narren syn[49]
Mancher hatt von sym reden freid
Dem doch dar vß kumbt schad vnd leid
Mancher verlaßt sich vff syn schwätzen
Das er eyn nuß redt von eynr hätzen
Des wort die sindt so starck vnd tieff
Das er eyn loch redt jn eyn brieff
Vnd richtet zů eyn gschwätz gar licht
Aber wenn er kumbt zů der bicht
Do es jm gyltet ewig lon
So will die zung von stat nit gon /
Es sindt vil Nabal noch vff erd
Die schwätzen me dan [jn] gůt werd /
Mancher für witzig würd geschetzt
Wann er sich nit hett selbst verschwätzt
Eyn spächt verradt mit syner zung
Das man syn näst findt / vnd die jung
Mit schwigen man veranttwurt vil
Schaden entpfocht / wer schwätzen wil /
Es ist die zung eyn kleyn gelyd
Bringt doch vil vnrů / vnd vnfrid
Befleckt gar dick den gantzen lib
Vnd macht vil zancken / krieg / vnd kyb
Vnd ist eyn wunder groß jn mir
Das man macht zam eyn yedes thier
Wie hert / wie wild / wie grymm das ist /
Keyn mensch synr zungen meister ist
Zung ist eyn vngerüwigs gůt
Vil schaden sy dem menschen důt /
Durch sie so důnt wir scheltten gott
Den nächsten gschmähen wir mit spot
Mit flůchen / nochred / vnd veracht
Den gott noch sym bild hat gemacht /
Durch sie / verrotten wir vil lüt
Durch sie / blibt vnuerschwigen nüt /
Mancher durch gschwätz sich so begot
Er darff nit kouffen wyn noch brot[50]
Die zung die brucht man in das recht
Durch sie würt krū das vor was schlecht
Durch sie / verlürt manch armer man
Syn sach / das er můß bettlen gan /
Schwätzer ist nüt zů reden vil
Er kitzt sich / vnd lacht wann er wil
Vnd redt keym menschen üt gůts noch
Er sy joch nyder oder hoch /
Welch machen groß geschrey vnd braht
Die lobt man yetz vnd hat jr acht
Vor vß welch köstlich jnhar gant
Vil grosser röck vnd ring an hant
Die fügen yetz wol für die lüt
Eyns dünnen rocks acht man yetz nüt /
Wer noch vff erd Demosthenes
Tullius oder Eschynes
Man geb jn durch jr wißheyt nüt
Wann sie nit kündent bschissen lüt
Vnd reden vil geblümter wort
Vnd was eyn yeder narr gern hort /
Wer vil redt / der redt dick zů vil /
Vnd můß ouch schiessen zů dem zil
Werffen den schlegel verr vnd witt
Vnd rinckengyessen zů widerstrit
Vil schwätzen ist seltten on sünd
Wer vil lügt / der ist nyemans fründ
Wer herren vbel redet üt
Das blibt verschwygen nit lang zit
Ob es joch ver geschäh von jm
Die vogel tragen vß din stym
Vnd nymbt die leng nit wol gůt end
Dann herren hant gar lange hend /
Wer vber sich vil howen wil
Dem fallen spän jn die ougen vil
Vnd wer syn mundt jnn hymel setzt
Der würt offt mit sym schad geletzt /[51]
Eyn narr syn geist eyns mols vff schytt
Der wis schwigt vnd beit kunfftig zytt
Vß vnnütz red / keyn nutz entspringt
Schwätzē me schad da frommē bringt
Dar vmb vil wäger ist geschwygen
Dann schwätzen reden oder schryen
Sotades durch wenig wort
Gekerckert wart als vmb eyn mort /
Es sprach alleyn Theocrytus
Das einoygig wer Antigonus /
Vnd starb drumb jn sym eygnen huß
Als Demosthenes vnd Tullius
Schwigen ist loblich / recht / vnd gůt
Besser ist red / der jm recht důt
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
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