[30.]

[74] Wem noch vil pfrůnden hie ist nott

Des esel fellt me dann er got

Vil seck die synt des esels dot


30. Von vile der pfrunden

Von vile der pfrunden

Der ist eyn narr / wer hat eyn pfrůn

Der er alleyn kum recht mag tůn

Vnd ladt noch vff so vil der seck

Biß er den esel gantz ersteck

Eyn zymlich pfrůnd nert eynen wol

Wer noch eyn nymbt / der selb der sol

Acht han / das er eyn oug bewar

Das jm das selb nit ouch vß far[75]

Dann wo er noch eyn dar zů nynnt

Wurt er an beiden ougen blynt

Dar noch keyn tag noch nacht hat růw

Wie er on zal vff nem dar zů

Als ist dem sack der boden vß

Biß er fert jnn das gernerhuß /

Aber man důt yetz dispensieren

Dar durch sich mancher ist verfieren

Der meynt das er sy sicher gantz

So eilff vnd vnglück wurt syn schantz /

Mancher vil pfrůnden bsitzen důt

Der nit wer zů eym pfründlin gůt

Dem er allein wol recht möcht tůn

Der bstelt / duscht / koufft / so manig pfrůn

Das er verjrrt dick an der zal

Vnd důt jm also we die wal

Vff welcher er doch sytzen well

Do er mög syn eyn gůt gesell

Das ist eyn schwer sorglich collect

Worlich der dot jm hafen steckt

Seltten man pfründen yetz vß gyt

Symon vnd Hyesy louffen mit

Merck wer vil pfrůnden haben well

Der letsten wart er jnn der hell

Do wurt er fynden eyn presentz

Die me důt dann hie sechs absentz


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 74-76.
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