[37.]

[90] Wer sitzet vff des glückes rad

Der ist ouch warten fall / mit schad

Vnd das er ettwann näm eyn bad


37. Von gluckes fall

Von gluckes fall

Der ist eyn narr der stiget hoch

Do mitt man säch syn schand vnd schmoch

Vnd sůchet stäts eyn höhern grad

Vnd gdencket nit an glückes rad

Eyn yedes ding wann es vffkunt

Zům höchsten / felt es selbst zů grunt

Keyn mensch so hoch hie kumen mag

Der jm verheiß den mornden tag[91]

Oder das er morn glück soll han

Dann Clotho loßt das rad nit stan /

Oder den syn gůt vnd gewalt

Vorm tod eyn ougenblick behalt /

Wer gwalt hatt der hat angst vnd nott

Vil synt durch gwalt geschlagen dott /

Den gwalt man nit langzyt behalt

Den man můß schyrmen mitt gewalt

Wo nit lieb ist vnd gunst der gmeyn

Do ist vil sorg vnd wollust kleyn

Der můß vil vörchten / der do wil

Das jn ouch söllen vörchten vil

Nůn ist vorcht / gar eyn böser knecht

Die leng mag sie nit hütten recht

Wer hatt gewalt der selb der ler

Lieb haben gott / vnd sůch syn ere

Wer gerechtikeyt halt jn der hant

Des gwalt mag haben gůt bestant

Der hatt syn gwalt wol angeleyt

Vmb des abgang man truren treit

We dem regyerer noch des dot

Man sprechen můß gelobt sy gott

Wer waltzt eyn steyn vff jn die höh

Vff den falt er vnd důt jm we

Vnd wer verloßt sich vff syn glück

Der vellt offt jn eym ougenblyck


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 90-92.
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