[47.]

[114] Vil důnt jnn dorheyt hye beharren

Vnd ziehen vast eyn schweren karrhen

Dort würt der recht wag naher faren


47. vo de weg der sellikeit

vō dē weg der sellikeit

Gott laßt eyn narren nit verston

Syn wunder / die er hat gethon

Vnd täglich důt / dar vmb verdyrbt

Gar mancher narr / der zittlich styrbt

Hie / vnd dort ist er ewig dott

Das er nitt lernet kennen got /

Vnd leben noch dem willen syn

Hie hatt er plag / dort lydt er pyn /[115]

Hie můß er burd des karrhen tragen

Dort wůrt er ziehen erst / jm wagen /

Dar vmb narr / nit frog noch dem stäg

Der füret vff der hellen weg

Gar licht do hyn man kumen mag

Der weg statt offen / nacht vnd tag

Vnd ist gar breyt / glatt / wolgebant

Dann narren vil sint / die jn gant

Aber der weg der sellikeit

Der wißheyt ist alleyn bereyt

Der ist gar eng / schmal / hert vnd hoch

Vnd stellen wenig lüt dar noch

Oder die jn hant můt zů gan

Do mitt will ich beschlossen han

Der narren frog die offt geschicht

War vmb / man me der narren sicht

Oder die faren zů der hell

Dann des volcks / das noch wißheyt stel

Die welt jnn üppikeyt ist blynt

Vil narren / wenig wyser synt

Vil sint berüfft zů dem nachtmol

Wenig erwelt / lůg für dich wol /

Sechßhundert tusent man alleyn

On frowen vnd die kynder kleyn

Fůrt gott vß / durch des meres sandt

Zwen komen jnn das globte landt


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 114-116.
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Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
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Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
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