[51.]

[124] Wer nit kan schwygen heymlichkeyt

Vnd syn anschlag eym andern seyt

Dem widerfert / rüw / schad / vnd leydt


51. Heymlicheit verswige

Heymlicheit verswigē

Der ist eyn narr / der heymlicheyt

Synr frowen / oder yemans seyt

Dar durch der sterckest man verlor

Samson / syn ougen vnd syn hor /

Es wart verrotten ouch alsus

Der wissag Amphyaraus

Dann frowen sint als die gschrifft seyt

Böß hüteryn der heimlicheyt[125]

Wer heymlich ding nit schwigen kan /

Wer důt mit btrogenheit vmb gan

Vnd spannt syn lefftzen wie eyn tor

Do hüt eyn yeder wis / sich vor /

Mancher berümbt sich grosser sach /

Wo er nachts vff der bůlschafft wach

Wann mā syn worten recht nach gründ

Offt man jnn vff eym misthuff fünd

Dar vß gar dick entspringet ouch /

Das man merckt / wo er ätzt den gouch

Dann was du wilt das ich nit sag /

Schwigstu gar wol ich schwigen mag

Magst du nit bhaltten heymlicheyt

Die du jnn gheym mir hast geseyt

Was bgärst du dann schwigen von mir

Das du nit haben möchst an dir

Hett Achab nit syn heymlicheyt

Synr frowen Jezabel geseyt

Vnd hett verschwigen solich wort

Es wer geschehen nit eyn mort

Wer üt heymlichs jm hertzen trag

Der hüt sich / das ers nyeman sag

So ist er sicher / das nyeman

Das jnnen werd / vnd sag dar von

Der prophet sprach / jch will alleyn /

Myn heimlicheyt han / nit gemeyn /


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 124-126.
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Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
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Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
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