[89.]

[233] Wer syn mul / vmb eyn sackpfiff gytt

Der selb / syns tuschens gnüsset nytt

Vnd můß offt gan / so er gern rytt


89. von dorechte wechsel

von dorechtē wechsel

Vil grösser arbeit hatt eyn narr

Wie das syn sel zůr hellen far

Dann keyn Eynsydel vor ye hatt

In aller wůst / vnd heymlich statt

Do er dient vastend / bettend / gott /

Man sicht was hochfart arbeit hat

Wie mā sich muttz / schmyer / nestel / briß

Vnd herte drück lyd / jnn manche wise[234]

Der gydt tribt manchen über see

Durch vngewitter / räg / vnd schne

In Norwegen / Pylappen landt /

Keyn růw noch rast / die bůler handt /

Die spyeler haben übel zyt /

Vil mer / der schnapp han / der do ryt

Vff den halßacker wogend sich /

Des prassers will gschwigen ich

Der allzyt voll ist / vmb syn hertz

Was drück der lyd / v heimlich schmertz

Des yfers zyt / ist nit die best

Er vörcht eyn andern gouch jm nest

Syn eygen glyder kocht der nydt

Nyemans durch gottes ere sich lydt

Der jn gedult ansäh syn sel

Als Noe / Job / vnd Daniel

Gar vil sint / den das böß gefeltt

Gar seltten der das gůt erwelt

Erwölen gůts eyn wiser soll

Das böß kunt all tag selbes wol

Wer gybt das hymelrich vmb myst

Der ist eyn narr / so vil syn ist

Sin duschen der genüsset nitt

Wer ewigs / vmb zergenglichs gytt

Vnd das ichs kurtz mit wortten bgriff

Gybt er eyn esel / vmb eyn pfiff


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 233-235.
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