[An dem Feuer saß das Kind]

[259] An dem Feuer saß das Kind,

Amor, Amor,

Und war blind;

Mit dem kleinen Flügel fächelt

In die Flamme er und lächelt,

Fächle, lächle, schlaues Kind!


Ach, der Flügel brennt dem Kind,

Amor, Amor

Läuft geschwind!

»O, wie mich die Glut durchpeinet!«

Flügelschlagend laut er weinet,

In der Hirtin Schoß entrinnt

Hülfeschreind das schlaue Kind.[259]


Und die Hirtin hilft dem Kind

Amor, Amor,

Bös und blind.

Hirtin, sieh, dein Herz entbrennet,

Hast den Schelm du nicht gekennet?

Sieh, die Flamme wächst geschwind,

Hüt' dich vor dem schlauen Kind!


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 259-260.
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