Dat's dütsch

[312] Lat miman tofräden, Lurwig,

süh, du kannst mi doch nich fri'n,

un du makst de Lüd man räden,

dorüm lat dat Tarren sin!


Du hest nicks un ick nich, Lurwig,

un so hett dat all keen Däg,

hett dat all keen'n rechten Schick nich –

gah din'n Gang! Ick gah min Wäg'.


Wi paß' in de Johr nich, Lurwig;

öller büst 'ne heele Stot,

un in Grött ok heel un gor nich –

du büst lütt, un ick bün grot.


Du büst lütt un pipig, Lurwig,

as 'n oll pipsig, mitig Hohn,

strakst di mit de Dirns to hüpig,

un du magst nich girn wat don.


Nie keen eegen Katen, Lurwig,

kriggst du, dat's all lang vörbi;

du hest oft dor all nah schaten,

œwerst drapen hest du nie.


Wi paß' nich tosamen, Lurwig;

süh, ick bün 'ne forsche Dirn,

un ick hür nich to de framen,

un du magst girn blagen Twirn.


Abens stiggst to Krog du, Lurwig;

odder wir dat nich an dem?

Man an Bier haddst nie nich nog du,

trakeln deist du dat mit Kœm.
[313]

Kemst an't Hus du denn mi, Lurwig,

as du oft büst, dick un dun –

süh, denn furtsten güng ick hen di

nah den irsten besten Tun;


halt mi dor'n Staken, Lurwig,

recht sonn tagen Staken her

un slög di din ollen Knaken

botterweek un lahm un mör;


dat du di nich rögen, Lurwig,

un nich stahn un liggen künnst

un torecht di in din'n Brägen

in dree Dag' nich wedder fünnst!


Wi paß' nich tosamen, Lurwig;

süh, ick bün 'ne stramme Dirn,

un ick hür nich to de framen,

un du magst girn blagen Twirn.


Quelle:
John Brinckman: Vagel Grip. Rostock 1976, S. 312-314.
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Die Serapionsbrüder

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Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica

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