Romanze

[463] Es war einmal ein Schneiderlein

Mit Nadel und mit Scher,

Der liebt ein Mädel hübsch und fein

So sehr, ach Gott, so sehr.


Romanze

Er kam zu ihr in später Stund

Und red't so hin und her,

Ob er ihr etwa helfen kunnt

Mit Nadel und mit Scher.

Romanze

Da dreht das Mädel sich herum:

»O je, o jemine!

Deine Nadel ist ja schon ganz krumm,

Geh geh, mein Schneider, geh!«


Romanze

[463] Der Schneider schrie: »Du falsche Dirn,

Hätt ich dich nie gekannt!«


Romanze

Er kauft sich einen Faden Zwirn

Und hängt sich an die Wand.
[464]

Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 463-465.
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Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica

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