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[181] 398. An Paul Lindau
München 22. Sept. 1877.
Lieber Lindau!
Seit Sie fort sind, hat die lebendige Spannung der Federn im Getriebe unserer nächtlichen Ergötzlichkeiten beträchtlich nachgelaßen. Bereits vor Mitternacht flattere ich nun mit mattem Flügelschlag dem Neste zu, wo die zwei bewußten Zipfel rechts und links das Ohr des Schläfers wärmend überragen.
Aber Sie und Ihr hübsches Madamchen? Wie fuhren Sie heim? Saßen die neu erworbenen Pantoffeln auch recht bequem? Und dann: wie schauten zwei große dunkle Augen drein, als der Morgen durchs Wagenfenster hereindämmerte? Froh und gut, so hoffe ich. – Ich denke gerne daran, daß Sie beide hier waren, und so vergeßen Sie mich auch nicht ganz, und seien Sie recht herzlich gegrüßt von Ihrem
Wilhelm Busch.