681. An Hermann Nöldeke

[281] 681. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 3. März. 87.


Lieber Hermann!

Deinen Brief hab ich erhalten. Das Schreiben vom Konsistor[i]um, so wie den Soldatenbrief aus Nienburg, die ich dir letzten Sonntag nachgeschickt, wirst du, da sie Montag Morgen von hier abgegangen, wohl erst Dienstag in der früh bekommen haben.

Es freut mich, daß du im Witwenhause wohnen kannst, also mehr für dich allein; das ist doch beßer, als wenn du bei einer Familie zur Miethe wohnen müßtest, wo du, wer weiß wie, gestört würdest; oder wenn man sehr viel[281] Rücksicht auf dich nähme, so hättest du ebenso rücksichtsvoll dagegen zu sein. Frau Otte, denk ich, wird schon für dich sorgen. Und das Übrige findet sich.

Das sonnige Wetter hat sich seit Dienstag in nebeliges verwandelt. Doch ist's gelinde. Du kannst für deinen Antritt wohl damit zufrieden sein.

Heine hat gestern den Loccumer Probestuhl abgeholt und gesagt, er wolle jetzt an Eure Stühle gehn.

Sonst ist hier alles beim Alten. – Sonntag schreibst du wohl mal, wie die Predigt verlaufen und wie dir deine Hauseinrichtung gefällt.

Else und Dortchen laßen grüßen.

Stets dein getreuer Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 281-282.
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