Pauline

[11] Dies Buch voll dunkler, trauriger Gedanken,

Es gleichet nimmer Deinen frohen, lichten,

Es gleicht nicht Deinen blühenden Gedichten,

Nicht Deinen Blumen, sonnighellen Ranken.


Und doch – denn Beide mußten wir erkranken

Am gleichen Leid, im wundgeweinten Herzen,

Bis wir im Uebermaße dumpfer Schmerzen

Der Kunst vertrauend in die Arme sanken.


Und wenn wir auch Vergessenheit nicht tranken,

Die alten Schmerzen nimmer ganz beschworen,

So wurde doch aus Thränen uns geboren

Dein Blumendichten – meine Liederranken.

Quelle:
Ada Christen: Schatten, Hamburg 1872, S. 11-12.
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